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Neun Essenerinnen und Essener stimmen bei Präseswahl mit ab

Landessynode tagt vom 11. bis 15. Januar virtuell

Wenn die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland auf ihrer 74. ordentlichen Tagung vom 11. bis 15. Januar unter anderem eine neue Präses oder einen neuen Präses an die Spitze der zweitgrößten Landeskirche in Deutschland wählt, stimmen auch neun Essenerinnen und Essener mit ab. Wegen der Corona-Pandemie kommen die Delegierten des rheinischen Kirchenparlaments in diesem Jahr ausschließlich in der Form einer Videokonferenz zusammen. Die Präseswahl findet am Donnerstag statt. Alle öffentlichen Teile der Synode werden auf ekir.de/landessynode live übertragen.

Außer Superintendentin Marion Greve, Helga Siemens-Weibring, die der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland als nebenamtliches Mitglied angehört und Prof. Dr. Svenja Weitzig, die für die Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in die Landessynode berufen wurde, hat die Kreissynode des Kirchenkreises Essen im August letzten Jahres vier nichttheologische und zwei theologische Abgeordnete gewählt: Die nichttheologischen Delegierten sind Ulrike Bauza, Zoe Stelzner, Thomas Caspers-Lagoudis und Karsten Herfort, die beiden theologischen sind Pfarrerin Juliane Gayk und Pfarrer Johannes Heun.

Die Anzahl der „Landessynodalen“ orientiert sich an der Zahl der Gemeindeglieder im Kirchenkreis. Bei ihrer Wahl hat die Kreissynode darauf geachtet, dass die Zahl der männlichen und der weiblichen Abgeordneten sowohl in der Gruppe der nichttheologischen wie der theologischen Abgeordneten gleich hoch und unter den nichttheologischen Delegierten die jüngere Generation mindestens einmal vertreten ist (Zoe Stelzner). Für alle gewählten Mitglieder aus Essen gibt es zudem Vertretungen, die Stand heute aber nicht benötigt werden.

Neben der mit Spannung erwarteten Wahl der oder des Präses – als Kandidatin bzw. Kandidaten für dieses Amt hat der Nominierungsausschuss Professor Dr. Reiner Knieling (Erfurt), Dr. Thorsten Latzel (Darmstadt) und Almut van Niekerk (Sankt Augustin) vorgeschlagen – stehen friedensethische Fragen, der Schutz von Flüchtlingen, der landeskirchliche Haushalt, Änderungen der Kirchenordnung und die Verabschiedung von Kirchengesetzen im Mittelpunkt der Beratungen; darüber hinaus geht es – wie immer auf der Landessynode – um die zukünftige Gestalt der Kirche und ihrer zahlreichen Angebote in den Bereichen Verkündigung und Seelsorge, Bildung und Diakonie. Wir haben die sechs nichttheologischen und theologischen Landessynodalen nach ihren Erwartungen gefragt:

Ulrike Bauza (66, Rentnerin)

"Die kommende Synode ist schon meine neunte. Am spannendsten ist für mich die Wahl der Kirchenleitung, insbesondere der bzw. des Präses. Bedeutung hat aber auch die Frage, welche Lösung für die Neubesetzung der Leitung der Abteilung Finanzen und Diakonie gefunden wird, da ich durch meine Mitarbeit im Ständigen Finanzausschuss hier besonders nah am Thema bin.

Besonders interessieren mich aber auch die Tagesordnungspunkte Klimaschutz, Friedensethischer Diskurs, Flüchtlingsschutz, Partizipative Kirche und Lobbyistin Gottoffenheit, da sie für meine Leitungsaufgaben in der Gemeinde von Bedeutung sein können, ich aber noch nicht viel darüber weiß. In meinem Spezialgebiet Finanzen ist dieses Mal nicht so viel Spannendes zu erwarten, im Gegensatz zum letzten Jahr; das, was zu den finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kirchensteuern zu sagen ist, kenne ich schon."

Zoe Stelzner (22, Studentin der Sozialen Arbeit)

"Die kommende Landessynode ist meine erste und umso mehr freue ich mich über das Vertrauen der Essener Kreissynode, in die Aufgaben einer Landessynodalen hineinwachsen zu dürfen. Ich bin neugierig, wie die digitale Landessynode ablaufen wird und bin sowohl gespannt auf einen Austausch mit den verschiedenen Landessynodalen als auch auf die Präses-Wahl! Welcher Tagungsordnungspunkt mich am meisten interessiert, fällt mir schwer zu sagen, da ich alle Punkte spannend und wichtig finde. Es freut mich sehr zu sehen, dass Themen, die in der Jugendarbeit schon lange behandelt werden, wie z.B. Klimaschutz oder Partizipation, auf der Tagesordnung stehen. Das gibt mir Mut und Zuversicht für eine attraktive evangelische Kirche für junge Menschen!"

Thomas Caspers-Lagoudis (47, Sparkassenbetriebswirt)

"Es ist meine fünfte Landessynode. Neugierig und gespannt bin ich darauf, wie eine Landessynode im digitalen Format funktioniert. Es wird anders und auch teilweise anstrengender sein, weil wir uns an mehreren Tagen in Folge viele Stunden allein vor dem Rechner befinden. Darunter werden leider auch die persönliche Kommunikation und der Austausch etwas leiden. Wir Essener haben uns aber vorgenommen, miteinander so viel wie möglich in Kontakt zu sein. Natürlich bin ich sehr gespannt auf die Wahlen und insbesondere die Wahl der/des Präses.

Für mich als Vorsitzender des Finanzausschuss unseres Kirchenkreises ist natürlich auch die Wahl des Finanzdezernenten der Landeskirche besonders wichtig. Der bisherige Finanzdezernent, der vom Nominierungsausschuss auch zur Wiederwahl vorgeschlagen war, hat ja seine Kandidatur aus persönlichen Gründen zurückgezogen. Dies verändert die Ausgangslage für diese Wahl und ich bin gespannt, wie sich die Synode dazu verhält."

Karsten Herfort (55, Richter)

"Ich bin besonders neugierig darauf, ob und wie es gelingen wird, den bisherigen Arbeitsstil der Synode in das Online-Format zu übertragen. Ich fürchte, dass uns die für den Prozess der Meinungsfindung so hilfreichen vielen kleinen Gespräche in den Pausen, beim gemeinsamen Essen oder an den Abenden fehlen werden. Bei den Themen sind natürlich die Wahlen zur Kirchenleitung, insbesondere der Nachfolge des Präses und des Finanzdezernenten, prägend für die Synode. Insbesondere die Wahl der oder des Präses finde ich spannend, da meine erste Landessynode im Jahr 2013 die Synode war, auf der Manfred Rekowski in dieses Amt gewählt wurde. Die jetzt kommende ist meine neunte Landessynode."

Juliane Gayk (36, Pfarrerin)

"Diese Landessynode ist meine erste. Obwohl ich als Pfarrerin eine Insiderin bin oder vielmehr sein sollte, habe ich in den vergangenen Wochen – wenn ich Leuten erklären sollte, was wir als Synodale machen – gemerkt, dass ich das große Schiff, das meine Landeskirche ist, immer noch nicht ganz verstehe. Und somit bin ich sehr neugierig, erwarte mir viele neue Einblicke und hoffe, dass mein ein wenig fremder Blick etwas zu den vielen Themen beitragen kann.

Dass alles ausschließlich digital stattfindet, empfinde ich als herausfordernd; die digitale Vernetzung der Synodalen aus Essen und die vielfältigen Vorbereitungsmaterialien – Unterlagen, Videos und Podcasts – machen mir aber viel Mut. Besonders gespannt bin ich auf die Wahlen – und auch darauf, wie groß die Möglichkeit der Mitwirkung ist. Ich wünsche mir, dass die Synode diverser wird und unsere Kirche und Gesellschaft besser abbildet. Und ich wünsche mir, dass wir aus Essen etwas von dem zukunftsgewandten Wind, der bei uns weht, einbringen können."

Johannes Heun (42, Pfarrer)

"Ich finde es hochinteressant, dass es bei meiner ersten Teilnahme an einer Landessynode ganz grundsätzlich um die Zukunft und die Weiterentwicklung unserer Landeskirche geht. Uns liegen dazu zwei Impulspapiere vor und viele Wahlvorschläge, insbesondere ja auch die drei Vorschläge zur Präseswahl. Aus dem Synodenthema Perspektiven der kirchlichen Weiterentwicklung im vergangenen Jahr sind zwei Fragen hervorgegangen, die ich sehr wichtig finde: Welchen öffentlichen Auftrag und welches öffentliche Auftreten wird eine Minderheitskirche wie die Evangelische Kirche im Rheinland künftig haben? Und wie lässt sich Partizipation aus theologischer Sicht beschreiben und wie kann Partizipation in der Evangelischen Kirche im Rheinland künftig gelingen? Zu beiden Teilthemen liegen der Landessynode nun Impulspapiere vor: Lobbyistin der Gottoffenheit und Partizipativ(e) Kirche werden – Teilhabe und Teilgabe als Herausforderung.

Außerdem stelle ich mich als Mitglied des Ständigen Nominierungsausschusses zur Wahl und durfte schon als Gast an Sitzungen teilnehmen. Von daher bin ich mit den Wahlen schon etwas vertraut. Es ist für mich eine besondere Erfahrung, erstmals bei den kirchenleitenden Ämtern bis hin zum Präsesamt wahlberechtigt zu sein. Und ich bin froh, dass wir digital per Zoom und mit dem Programm Polyas wählen. Mir wurde nämlich berichtet, dass bei früheren Wahlen die Mitglieder des Ausschusses immer wieder Wahlzettel auszählen mussten… und das droht mir nun also nicht ;-)."

Stichwort: Landessynode

Die Landessynode ist das oberste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Die Synode trifft wesentliche Entscheidungen für die Landeskirche, nimmt Stellung zu theologischen und gesellschaftlichen Fragen, entscheidet über Kirchengesetze und Haushalt. Nach den Presbyteriumswahlen im vergangenen Jahr, bei denen die Leitungsgremien der rheinischen Kirchengemeinden neu besetzt wurden, haben die anschließend neu zusammengesetzten 37 Kreissynoden ihre Abgeordneten (Landessynodale) für die neue Wahlperiode gewählt. Der Landessynode gehören nominell 199 stimmberechtigte Mitglieder an; derzeit sind 193 Mandate besetzt.

Stichwort: Präseswahl

Der derzeitige Präses Manfred Rekowski (62) tritt nach achtjähriger Amtszeit im März in den Ruhestand. Um die Nachfolge für das Amt des leitenden Theologen bzw. der leitenden Theologin bewerben sich der aus Bayern stammende Theologieprofessor Reiner Knieling (57), der Leiter der Evangelischen Akademie Frankfurt, Thorsten Latzel (50), und die Superintendentin des Kirchenkreises An Sieg und Rhein, Almut van Niekerk (53). Die drei Nominierten haben sich Anfang Dezember 2020 mit Gottesdiensten und Interviews, die aufgezeichnet wurden und im Internet abrufbar sind, öffentlich vorgestellt.

Stichwort: Kirchenleitung

15 Theologinnen/Theologen und Nicht-Theologinnen/Nicht-Theologen bilden die Kirchenleitung, die das Präsidium der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland ist. Zwischen den jährlichen Tagungen des obersten Leitungsgremiums führt die Kirchenleitung die Geschäfte. Sie besteht aus sechs hauptamtlichen und neun nebenamtlichen Mitgliedern. Die Mitglieder sind auf acht Jahre gewählt; alle vier Jahre wird die Hälfte der Kirchenleitung neu bestimmt.

Für die Position 14 ist die Amtsinhaberin zur Wiederwahl vorgeschlagen: Helga Siemens-Weibring (Jahrgang 1958 ist Sozialwissenschaftlerin, Leiterin des Vorstandsstabs und Beauftragte für Sozialpolitik der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL). Sie ist Presbyterin in der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Rüttenscheid und auch Mitglied des Kreissynodalvorstandes des Kirchenkreises Essen.

 

 

 

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