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Ein Traum verändert die Welt

Erste Probe für großes Martin Luther King-Musical in der Grugahalle

„Ich hab den Traum“, schallt es begeistert aus 2400 Kehlen durch die Grugahalle, „dass bald ein Geist der Liebe weht“. Es ist das erste Mal, dass der Titelsong des Chormusicals „Martin Luther King – Ein Traum verändert die Welt“ mit so vielen Stimmen ertönt. Denn die Welturaufführung des neuen Werks ist erst Anfang 2019, und die Sängerinnen und Sänger kommen heute zum ersten Mal zur gemeinsamen Probe zusammen. Aus Essen sind sechs Chöre dabei, darunter drei Ensembles aus evangelischen Kirchengemeinden: Die Reformation Singers Company aus Rüttenscheid, der Projekt-Kirchenchor Schonnebeck und die Zion Singers aus der Kirchengemeinde Freisenbruch-Horst-Eiberg.

Das Besondere an dem Chorprojekt: Laiensänger und Musicalsolisten stehen gemeinsam auf einer Bühne. Mit diesem Konzept war schon das Pop-Oratorium „Luther“ im Reformationsjahr 2017 unterwegs, das seinerzeit zum offiziellen Festakt am 31. Oktober auch im ZDF übertragen wurde. Viele von damals sind auch diesmal wieder dabei. „Es macht einfach Freude“, sagt Mechtild Jaeger, die gleich mehrere Luther-Aufführungen mitgesungen hat und heute aus Selfkant angereist ist.

Eine weitere Besonderheit: Das Chormusical-Projekt ist ökumenisch; Projektpartner sind unter anderem die Evangelische Kirche im Rheinland, das Bistum Essen und der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. „Die Menschen sind verschieden, aber alle gleichwertig. Das ist der Traum von Martin Luther King, seine Vision, und die brauchen wir heute auch“, bringt es Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, auf den Punkt: Die Botschaft des farbigen US-Bürgerrechtlers, der vor 50 Jahren erschossen wurde, ist nach wie vor aktuell.

„Das Ruhrgebiet hat eine besondere Struktur“, erklärt Wilhelm Zimmermann, Weihbischof im Bistum Essen. „Es gibt hier ebenso viele Protestanten wie Katholiken. 2017 haben wir zusammen mit den Evangelischen Kirchen im Rheinland und von Westfalen die ökumenische Vereinbarung getroffen, dass wir künftig die anderen Konfessionen mit einbeziehen.“ Und so kam es zu der konfessionsübergreifenden Kooperation, die sie alle vereint. Auch die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden, zu denen die Baptisten gehören, sind mit im Boot: „Martin Luther King war Baptist. Da lag es für uns nahe, die Schirmherrschaft zu übernehmen für ein Projekt, das sich mit seiner Botschaft beschäftigt: Gerechtigkeit, Frieden und die Liebe Gottes in die Welt hineinzutragen“, so Leo Schouten, Leiter des Landesverbandes NRW im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden.

Veranstalterin ist die Stiftung Creative Kirche Witten, die in diesem Jahr das 25-jährige Bestehen feiert und schon viele Musikprojekte wie „Luther“ oder „Die zehn Gebote“ auf den Weg gebracht hat. Seit 2010 unterstützt die Stiftung auch die Organisation Brot für die Welt und hat seitdem schon mehr als eine halbe Million Euro zusammenbekommen. Die aktuelle Produktion fördert ein Projekt in Kenia, bei dem Staudämme gebaut werden und die Wasserversorgung sichern, so dass die Frauen nicht mehr täglich acht Stunden zum Wasserholen unterwegs sind, sondern zur Schule gehen können – Bildung, die ihre Zukunft sichert. Für die Chorprobe hat das Team einen Parcours aufgebaut, auf dem man probehalber gefüllte Kanister schleppen kann – eine eindrückliche Erfahrung.

In der großen Halle wechseln sich die Dirigenten ab: Miriam Schäfer und Christoph Spengler, keine Unbekannten für die meisten im Chor, werden mit großem Hallo begrüßt. Auch die Komponisten Hanjo Gäbler und Christoph Terbuyken proben mit, und als dann noch Musicalstar Andreas Wolfram aufs Podium steigt, der den gewaltbereiten King-Gegenspieler Malcolm X gibt, ist die Begeisterung groß. Er ist nur einer von neun Musical-Solisten, die bei der Aufführung auf der Bühne stehen werden und gemeinsam mit dem Chor die Geschichte von Marin Luther Kings Kampf gegen die Rassentrennung erzählen – und die von Rosa Parks, die eines Tages im Bus auf der falschen Seite einfach sitzenblieb und damit eine Revolution auslöste.

Margit Steinert aus Essen ist das erste Mal dabei: „Ich hatte eine Karte für die Luther-Aufführung geschenkt bekommen und war so begeistert davon, dass ich mich sofort angemeldet habe, als ich hörte, dass mein Gospelchor hier mitmacht. Wie auch Mechtild Jaeger singt sie gleich in mehreren Chören unterschiedlicher Konfessionen mit – hier ist die Ökumene längst gelebte Wirklichkeit.

Das Chormusical „Martin Luther King – Ein Traum verändert die Welt“ wird am 9. und 10. Februar 2019 in der Grugahalle Essen uraufgeführt – als ökumenisches Projekt mit 2.400 Sängerinnen und Sängern, Big-Band, einem Orchester und nationalen wie internationalen Musicaldarstellern.

Über den Veranstalter:

Die Stiftung Creative Kirche ist eine selbständige kirchliche Stiftung innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Aus einem Gospelprojekt entstanden, organisiert sie seit über 25 Jahren Gottesdienste, Workshops und Festivals. Sie veranstaltet gemeinsam mit anderen kirchlichen und weltlichen Partnern den Internationalen Gospelkirchentag. Dieses größte europäische Festival für Gospel findet alle zwei Jahre in Deutschland an wechselnden Orten statt – im September 2018 feierten 5000 Sängerinnen und Sänger und 70 000 Zuschauer in Karlsruhe, im Jahr 2020 wird Hannover der Veranstaltungsort des 10. Gospelkirchentages sein. Auch ist die Stiftung Creative Kirche Mitbegründerin der Evangelischen Pop-Akademie in Witten.

In den Jahren 2010 bis 2012 produzierte die Creative Kirche das Pop-Oratorium „Die 10 Gebote“ von Michael Kunze und Dieter Falk, zunächst als Beitrag der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) zum Kulturhauptstadtjahr im Ruhrgebiet. Insgesamt wirkten bei den Aufführungen dieses ersten Pop-Oratoriums der Stiftung 15.000 Sänger vor 150.000 Zuschauern mit. Am Folgeprojekt „Das Pop-Oratorium Luther“ beteiligten sich bei der Uraufführung am Reformationstag 2015 allein 3.000 Sänger vor 16.000 Zuschauern. Inzwischen wirkten hier bei mittlerweile 22 großen bundesweiten Aufführungen und zahlreichen Lokalaufführungen knapp 30.000 Sänger vor bislang 170.000 Zuschauern mit. Insgesamt haben schon mehr als 50.000 Menschen bei den Projekten der Stiftung Creative Kirche mitgesungen. Der Sitz der Stiftung Creative Kirche ist Witten.

Über die Kooperationspartner:

Die Evangelische Kirche im Rheinland und das Bistum Essen haben sich 2017 zu einer Vertiefung der ökumenischen Zusammenarbeit verpflichtet. Im Bereich der klassischen Kirchenmusik gab es in den vergangenen Jahren bereits verschiedene konfessionsverbindende Projekte wie zum Beispiel Chor- und Orgelkonzerte. Erstmals kooperieren die Kirchen jetzt bei einem großen Chormusical und laden Chöre und einzelne Sängerinnen und Sänger aus den evangelischen und katholischen Gemeinden als Mitwirkende bei den Aufführungen in der Essener Grugahalle ein. Zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden mit Sitz in Elstal bei Berlin gehören bundesweit knapp 700 Baptistengemeinden. Der Bund und sein größter Landesverband NRW vertreten somit die Konfession, in der Martin Luther King seine kirchliche Heimat hatte und in der er als Pastor gewirkt hat.

Diese Aufführungstermine stehen bereits fest:

09.02.2019 | Essen
10.02.2019 | Essen
20.06.2019 | Dortmund - Deutscher Evangelischer Kirchentag (DEKT)

Im Jahr 2020 geht das Chormusical auf große Deutschlandtour:

11.01.2020 | Offenburg
25.01.2020 | Ludwigsburg
01.02.2020 | Münster
15.02.2020 | Hannover
22.02.2020 | Minden (Westf.)
29.02.2020 | Bochum
07.03.2020 | Braunschweig

Weitere Aufführungstermine sind bundesweit in Planung. In jeder Stadt beteiligt sich ein Projektchor mit Sängerinnen und Sängern aus der jeweiligen Region.

Anlässlich der Uraufführung des Musicals planen das Bistum Essen und die Evangelische Kirche im Rheinland in ökumenischer Verbundenheit folgende Begleitveranstaltungen:

-- Themenabend am 15. Januar 2019, 19 Uhr in der Kreuzeskirche Essen, Thema „Verändern kann nur, wer sichtbar ist – Potentiale für soziale Bewegungen im 21. Jahrhundert“.
–- Ökumenischer Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen 27. Januar 2019, 17 Uhr in der Erlöserkirche Essen, Thema: „I have a dream“.
–- Musikalischer Themenabend mit Andreas Malessa & Hanjo Gäbler, 31. Januar 2019, 19:30 Uhr im Medienforum des Bistums Essen, Thema „Ein Traum verändert die Welt“.
–- Ökumenischer Jugendgottesdienst, 8. Februar 2019 im Lighthouse Essen.
–- Tagesseminar in englischer Sprache für internationale Studierende, 9. Februar 2019, ab 10 Uhr in der Evangelischen Studierenden Gemeinde Essen, Thema: "The dream of justice – Martin Luther King’s vision of a peaceful world“.

Text und Foto: Stiftung Creative Kirche Witten

Informationen und Tickets gibt es online:

 

 

 

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