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Als Kirche lassen wir nicht nach, in Solidarität mit Frauen zu handeln

Superintendentin Marion Greve zum Internationalen Frauentag

"Gott steht an der Seite aller Frauen weltweit: an der Seite der Frauen im Irak, in Ruanda, in Bosnien – an der Seite von Frauen, die auch hier bei uns Gewalt und Diskriminierung erfahren." Anlässlich des Internationalen Frauentags (8. März) hat Marion Greve die Ausstellung "Frauen, die den IS besiegten" in der Marktkirche besucht. Vor der Podiumsdiskussion, mit der die Ausstellung eröffnet wurde, sprach die Superintendentin ein Grußwort, das wir im folgenden dokumentieren:

GRUSSWORT ZUR AUSSTELLUNG ÜBER FRAUEN, DIE DEN IS BESIEGTEN

Sehr geehrte Gäste, liebe engagierte Frauen und Männer rund um diese eindrucksvolle Ausstellung,

ich bin dankbar, dass wir die Ausstellung der Menschenrechtsorganisation Farida hier in unserer Marktkirche beherbergen dürfen: „Die Frauen, die den IS besiegten“. Dabei vermute ich, dass es Ihnen ähnlich geht wie mir: Ich spüre, wie es mir nahe geht, wenn ich mich mit den Schicksalen gerade der Frauen auseinandersetze, die die fürchterlichen Übergriffe 2014 im Irak überlebt und unmenschliche Behandlung erlitten haben. Genau das aber ist wichtig: dass wir nicht die Augen verschließen und vor dem Schrecken und Terror erstarren, sondern dass wir die Geschichte der Jesiden und des Völkermords öffentlich machen. Damit Täter vor Gericht gebracht werden und den Opfern Hilfe zukommt. Damit im Hier und Jetzt etwas von dem erfahrbar wird, was wir „Gerechtigkeit“ nennen.

Als Christ:innen glauben wir an Gottes Versprechen, dass „Gerechtigkeit und Frieden sich küssen“ – wie es im Psalm 85 heißt. Diese Vision richtet sich an alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft oder ihrer Religion. Weil Gott an der Seite der Schutzlosen zu finden ist, setzen wir uns anwaltschaftlich für andere ein. Nicht nur am Internationalen Frauentag steht Gott an der Seite aller Frauen weltweit: an der Seite der Frauen im Irak, in Ruanda, in Bosnien – an der Seite von Frauen, die auch hier bei uns Gewalt und Diskriminierung erfahren.

Als Kirche lassen wir nicht nach, in Solidarität mit Frauen zu handeln und unterdrückende Strukturen in der Gesellschaft in Frage zu stellen. Ich hoffe, dass alle, die diese Ausstellung sehen, die Augen vor der Gewalt nicht verschließen, sondern ihre Stimme erheben und Gewalt gegen Frauen ins Gespräch bringen.

In der Hoffnung, dass eines Tages weltweit „Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen“.

Essen, 8. März 2023

Marion Greve
Superintendentin

Titelfoto: Alexandra Roth

 

 

 

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