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Trauer um Traugott Vitz

Früherer Krayer Pfarrer ist im Alter von 74 Jahren verstorben

Die Evangelische Kirchengemeinde Kray und der Kirchenkreis Essen trauern um Pfarrer i.R. Traugott Vitz, der nach kurzer schwerer Erkrankung am 11. Oktober im Alter von 74 Jahren verstorbenen ist. Vierzehneinhalb Jahre lang, von 1978 bis 1992, war er Pfarrer in Kray. Anschließend wechselte er nach Hilden, wo er über zwanzig Jahre lang, bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand, tätig war.

Traugott Vitz wurde am 24. April 1950 in Langenfeld (Rheinland) geboren; nach dem Abitur in Opladen studierte er Theologie in Wuppertal, Göttingen und Tübingen. 1974 legte er das Erste, zwei Jahre später das Zweite Examen ab. Nach dem Vikariat in Dormagen übernahm er als Hilfsprediger die zweite Pfarrstelle in Köln-Porz, bevor er am 5. April 1978 durch den damaligen Superintendenten des Kirchenkreises Essen-Nord, Heinrich Gehring, in die vierte Pfarrstelle der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Kray eingeführt wurde.

DIE SPRACHE – IN JEDER FORM – FASZINIERTE IHN

Den Zugang zum Glauben fand Traugott Vitz zwischen Konfirmation und Abitur, als Kindergottesdienst-Helfer und Mitglied einer Jugendgruppe. Vor allem das Kommunikationsmittel Sprache hatte für ihn eine große Bedeutung. Alles, „was mit dem Wort zu tun hat“ – ob geschrieben oder gesprochen, beim Kindergottesdienst, von der Kanzel oder auf dem Computer, im Hörfunk oder Fernsehen – fasziniere ihn, hieß es anlässlich seiner Verabschiedung in Kray.

Die Botschaft der Menschenfreundlichkeit Gottes in den verschiedenen Medien zu vermitteln, bereitete Traugott Vitz nach eigenem Bekunden sehr großen Spaß. Als Medienbeauftragter des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Essen verstand er sich als eine Art Kommunikationsstelle zwischen Kirche und Hörfunk. Lange vor dem Sendestart von Radio Essen erkannte er das Potenzial des privaten Lokalfunks und baute ein Informationsnetz in den Gemeinden auf.

MORGENANDACHTEN IM WDR-HÖRFUNK

Später gehörte Wolfgang Vitz zum Team von „Himmel und Erde“, der sonntäglichen Kirchensendung um 8 Uhr (heute bei Radio Essen: „Himmel und Essen“), und vertrat die Evangelische Kirche im Rheinland im Redaktionsbeirat für Radio NRW. Wiederholt sprach er die Morgenandachten im WDR und beteiligte sich über die christliche Mailbox „Credo“ an theologischen Gesprächen.

Weil er stets neugierig auf neue Menschen und Möglichkeiten war, bereitete ihm der Wechsel nach Hilden keinerlei Probleme. Wie es sich anfühlt, in einer neuen Umgebung anzukommen, hatte Wolfgang Vitz schon 1986, bei einem einjährigen Kanzeltausch mit einem Pastor der Partnerkirche „United Church of Christ (UCC)“ im US-Bundesstaat Wisconsin, erlebt. Und auch von seiner Krayer Gemeinde habe er ein gutes Rüstzeug mit auf den Weg bekommen, sagte er kurz vor dem Wechsel rückblickend. Seinem Ruf als „Meister des Wortes und scharfsinniger Theologe“ blieb Traugott Vitz dann auch in seiner neuen Hildener Gemeinde treu.

ERINNERUNG AN EINEN LYNCHMORD IM ZWEITEN WELTKRIEG

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand und wieder zurück in Essen, erwarb sich Traugott Vitz große Verdienste um die Erinnerung an drei kriegsgefangene britische Piloten, die am 13. Dezember 1944 von aufgebrachten Zivilisten an der Wickenburgstraße von einer Brücke in den Borbecker Mühlenbach gestürzt wurden. Auf das Schicksal der drei gelynchten jungen Männer, das damals weitgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden war, war er zufällig bei der Suche nach Unterlagen für ein Buch aufmerksam geworden. Dass seit 2018 am Tatort eine Gedenktafel an die drei Ermordeten erinnert, ist vor allem auch seinem Engagement zu verdanken.

Die Familie von Traugott Vitz bittet zu respektieren, dass sie den Verstorbenen im kleinen Kreis beerdigen möchte, so dass Datum und Ort der Trauerfeier nicht veröffentlicht werden.

Titelbild: Bei der Recherche für einen Beitrag für die christliche Mailbox "Credo" besuchte Pfarrer Traugott Vitz die Alfried-Krupp-Schule, wo er sich mit Schülerinnen und Schülern über die Möglichkeiten und Grenzen von Computern austauschte. Foto: Pressearchiv des Kirchenkreises Essen/Manfred Nolte.

 

 

 

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