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Schuke-Orgel in der Erlöserkirche wird umfangreich saniert

Presbyterium beauftragt die Firma Freiburger Orgelbau aus March

Die Evangelische Erlöserkirchengemeinde Holsterhausen hat die Firma Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth OHG aus March mit der umfangreichen Sanierung und klanglichen Ertüchtigung der Schuke-Orgel in ihrer Erlöserkirche, Sitz des Essener Bachchores und eine der schönsten Gotteshäuser auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland, beauftragt. Damit wurde das wichtigste Ziel eines ehrgeizigen Spendenprojekts nach knapp zweieinhalb Jahren erreicht.

„Seit dem Start des Projekts Orgelsanierung zu Beginn der Adventszeit 2018 hat die Gemeinde über 70.000 Euro an Kollekten und Zuwendungen von Einzelspendern und Unternehmen erhalten, die der Erlöserkirche verbunden sind“, berichtet Projektleiter Uldis Weide. Weil der Erlös aus dem Verkauf der Orgel aus der Lukaskirche, die aufgegeben worden war, in Höhe von etwa 100.000 Euro und ein Zuschuss aus der Unterhaltungsrücklage hinzukämen, belaufe sich der Stand des Kontos zur Orgelsanierung insgesamt auf derzeit knapp 180.000 Euro – genug, um die Sanierung inklusive einer klanglichen Ertüchtigung beauftragen und deutliche Qualitätssteigerungen in den Bereichen „Windversorgung“, Tonhöhe und Intonation erzielen zu können, wie Pfarrer Joachim Greifenberg, Vorsitzender der Gemeindeleitung, erläuterte. Insgesamt werde die Sanierung rund 250.000 Euro kosten – weitere Spenden seien somit sehr willkommen: „Es wäre schön, wenn unsere Gemeinde den noch fehlenden Betrag nicht aus eigenen Rücklagen bestreiten müsste.“

Für Stephan Peller, Kantor und Dirigent dreier Chöre der Gemeinde, darunter des weit über die Region hinaus bekannten Essener Bachchores, ist die Sanierung ein Meilenstein: Dadurch werde der „Klangraum Erlöserkirche zu einem echten musikalischen Juwel veredelt“. Notwendige Reparaturen in den letzten Jahren hätten die Technik der Orgel – immerhin die erste bedeutende Nachkriegsorgel in Essen, eingeweiht 1958 – in einen „Flickenteppich“ verwandelt; das in der Windzufuhr verwendet Leder sei porös geworden, beschreibt er die wichtigsten Schäden. „Irgendwann helfen kleine Ausbesserungen einfach nicht mehr.“ Darüber hinaus biete die nun anstehende Sanierung die Gelegenheit, das Instrument klanglich neu zu justieren und die Tonhöhe auf 440 Herz abzusenken – eine Notwendigkeit, um das Zusammenspiel mit manchen Instrumenten, insbesondere den Blechbläsern, überhaupt erst wieder zu ermöglichen.

Ob es am Ende die gewünschte „kleine Erweiterung“ der Orgel geben könne – mit zusätzlichen Registern und, als i-Tüpfelchen, einem mobilen kleinen Spieltisch im Kirchenraum – könne erst entschieden werden, wenn sämtliche Kosten für die jetzt zunächst anstehende umfangreiche Sanierung und teilweise Erneuerung des Dachs der Erlöserkirche abgerechnet worden seien, kündigte Pfarrer Joachim Greifenberg. Auch deshalb sind weitere finanzielle Zuwendungen gern gesehen; ihre Hoffnung haben die Verantwortlichen jedenfalls noch nicht aufgegeben – auch, wenn sich auf Anhieb kein Großspender gefunden hat.

Insgesamt überwiegt ohnehin die Vorfreude auf eine „Königin der Instrumente“, die das Klangspektrum der herausragenden Orgeln im Ruhrgebiet ergänzt und erweitert. Dazu trage allein schon die Auswahl der Orgelbaufirma bei – zwar habe das traditionsreiche Unternehmen in seiner bisherigen Geschichte schon viele hundert kleine und größere Orgeln saniert und kenntnisreich intoniert, sei aber im Ruhrgebiet bislang noch wenig vertreten. Ein kleinerer Wehrmutstropfen – aufgrund der guten Auftragslage der Orgelbaufirma können die Arbeiten erst im März 2023 beginnen und zum 1. Advent beendet werden – wird dadurch aufgewogen, dass Reiner Janke, der auch gern als „deutscher Papst der Intonateure“ bezeichnet wird und der als Künstlerischer Leiter für den Freiburger Orgelbau tätig ist, seine Mitwirkung an der Orgelsanierung zugesagt hat. Deshalb kann sich die Gemeinde nicht nur auf einen stark verbesserten, sondern geradezu „himmlischen“ Klang ihrer Orgel freuen, der zudem weiteren Zielgruppen erschlossen werden soll – außer den schon etablierten Reihen will Stephan Peller zukünftig auch besondere Konzerte für Kinder und Familien anbieten.

Unser Titelbild zeigt Pfarrer Joachim Greifenberg, Kantor Stephan Peller und Projektleiter Uldis Weide (von li. nach re.). Foto: Alexandra Roth.

 

 

 

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