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#ummehralsmich

Ökumenische Video-Aktion zur Bundestagswahl

(Essen, 26.09.2021) Im Endspurt zur Bundestagswahl haben die Evangelische und die Katholische Kirche in Essen mit ihrer gemeinsamen Video-Aktion #ummehralsmich die Aufmerksamkeit auf eine besondere Gruppe in unserer Gesellschaft gelenkt: Menschen, die am 26. September nicht wahlberechtigt sind. In kurzen Clips kamen Kinder und Jugendliche, Migrantinnen und Migranten mit ihren Ideen, Interessen und Forderungen zu Wort. Sie selbst durften ihre Wünsche am Wahlsonntag nicht auf dem Stimmzettel zum Ausdruck bringen – weil sie das Wahlalter noch nicht erreicht haben oder nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.

Da ist zum Beispiel Mats (7), der sich mehr Engagement für den Klimaschutz wünscht. Oder Gülfidan: Sie ist zwar in Deutschland geboren, besitzt aber keinen deutschen Pass und macht sich deshalb große Sorgen um die Zukunft ihres Sohnes. Die Interviews mit ihnen sollten Wahlberechtigte dazu motivieren, das eigene Stimmverhalten zu hinterfragen: Dient es dem Wohl aller Menschen in unserem Land? Denn auch Menschen ohne Wahlrecht sind vom Ausgang einer Bundestagswahl betroffen.

„Die Rückmeldungen zeigen uns, dass wir mit diesem Thema einen Nerv treffen“, freut sich Domvikar Bernd Wolharn, Leiter der Cityseelsorge am Essener Dom und Mitorganisator der ökumenischen Aktion, über die positive Resonanz. Auch Jan Vicari, Pfarrer an der evangelischen Marktkirche in der Essener Innenstadt, hat durchweg gute Erfahrungen bei den Gesprächen gemacht: „Die Kinder, mit denen wir gesprochen haben, sprühten nur so vor Ideen und waren unglaublich kreativ; bei den Geflüchteten spürte ich einen gut geschärften Sinn für Gerechtigkeit. Es hat mich nachdenklich gemacht, dass diese Haltungen so wenig Platz in unserer Politik haben. Denn Deutschland, das sind schließlich wir alle – egal ob alt oder jung oder wo wir geboren sind. Ich hoffe, wir konnten mit unserer Aktion viele Menschen für dieses Thema sensibilisieren.“

Die Videos des Projektteams wurden täglich auf verschiedenen Kanälen veröffentlicht: Auf der Homepage www.ummehralsmich.de erschienen alle Videos nach und nach gesammelt. Die Social-Media-Accounts der Marktkirche und der Evangelischen Kirche in Essen verbreiteten die Videos unter dem Hashtag #ummehralsmich über Facebook, Instagram und Twitter. Auch auf dieser Homepage werden die Clips nach und nach ergänzt. Die Organisatoren danken dem Innovationsprojekt "Forum Advocacy" des Kirchenkreises Essen für die Vermittlung mehrerer Interviewpartner.






































ZUM HINTERGRUND

Wenn am kommenden Sonntag, 26. September, ein neuer Bundestag gewählt wird, dürfen ca. 60 Millionen Menschen ihre Stimme abgeben – gut 400.000 davon in Essen. Die ökumenische Aktion #ummehralsmich will die Demokratie in Deutschland unterstützen und ruft alle Wahlberechtigten dazu auf, ihre Stimme abzugeben. Darüber hinaus macht sie darauf aufmerksam, dass viele Menschen von der Wahl betroffen sind, ohne selbst dabei abstimmen zu dürfen: Mehr als 20 Millionen Kinder und Jugendliche, Migrantinnen und Migranten haben Interessen und Wünsche, aber (noch) kein Stimmrecht. In Essen betrifft das rund 160.000 Mitmenschen. „In den Tagen vor der Wahl geben wir ihren Stimmen ein Forum und Resonanz“, sagen Jan Vicari, Pfarrer an der Marktkirche, und Domvikar Bernd Wolharn, Leiter der Cityseelsorge am Essener Dom. „Durch die Veröffentlichung der gesammelten Botschaften wollen wir die Wahlberechtigten dafür sensibilisieren, dass es bei der Bundestagswahl um mehr als nur sie selbst und ihre eigenen Befindlichkeiten und Wünsche geht. Es wäre schön, wenn alle Stimmberechtigten ihre Stimme bei der Bundestagswahl in dem Bewusstsein einsetzen, dass sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere, nicht wahlberechtigte Essenerinnen und Essener ‚mit abstimmen‘.“

Titelbild: Pfarrer Jan Vicari interviewt Harth Aljassem. Der 17-Jährige ist Schüler am Gymnasium Nord-Ost und am 26. September nicht wahlberechtigt.

 

 

 

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