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Essen kann mehr!

Initiative KlimaEntscheid Essen fordert mehr Engagement von der Stadt

Mehr Verbindlichkeit! Mehr Tempo! Mehr Effektivität! Mehr Beteiligung! Mehr Tatkraft! Im Haus der Evangelischen Kirche hat die Initiative KlimaEntscheid Essen den Essener KlimaAppell vorgestellt. Die 50 Unterstützer fordern die Stadt Essen auf, der Klimapolitik endlich die Priorität einzuräumen, die sie verdient. Nachfolgend dokumentieren wie die Pressemitteilung der Initiative im Wortlaut; den Text des Essener KlimaAppell finden Sie als PDF zum Download unten auf dieser Seite.

PRESSEMITTEILUNG

Auf dem Klimagipfel in Glasgow haben viele Staaten das 1,5-Grad-Ziel beschworen, um existenzielle Risiken für Menschen auf der ganzen Welt zu vermeiden. Es möglichst noch zu erreichen, erfordert eine globale Kraftanstrengung, bislang allerdings bleibt es vielerorts noch bei Lippenbekenntnissen - auch in Essen.
Aber Essen kann mehr - davon ist der KlimaEntscheid Essen (KEE) überzeugt, und mit ihm eine Vielzahl von Partnerorganisationen wie die Evangelische Kirche in Essen, der NABU Ruhr sowie überregionale Unterstützer wie die GLS Bank.

Mit dem Essener KlimaAppell fordert das Bündnis Politik und Stadtverwaltung jetzt öffentlich dazu auf, lösungs- und umsetzungsorientierte Klimapolitik im Sinne des 1,5-Grad-Kurs zu machen. Um das zu schaffen, darf Essen noch ein begrenztes CO2e-Restbudget ausstoßen, das - wie Berechnungen der Stadtverwaltung belegen - Klimaneutralität bis 2030 bedeutet. Zwar hat der Rat der Stadt Essen bereits beschlossen, dass Essen zwischen 2030 und 2040 klimaneutral werden soll. Leider ist weiterhin offen, bis wann und wie genau dies geschehen soll. Der ursprünglich für Juli 2021 geplante "Sustainable Energy and Climate Action Plan” (SECAP) - das Klimakonzept für Essen - ist bislang nur als Zwischenstand verfügbar.

“Die zögerliche Gangart der politischen Entscheider:innen gibt Rätsel auf: Die Berechnungen der Stadt belegen die These, dass Klimaneutralität bis 2030 nicht nur hilft das Klima zu retten. Frühe Klimaneutralität kostet durch vermiedene CO2-Abgaben weniger und verspricht positive Effekte für die lokale Wirtschaft. Weitere Versäumnisse setzen all das aufs Spiel. Wir brauchen jetzt einen Haltungswechsel für eine kraftvolle Klimapolitik - Essen kann mehr!”, sagte Norbert Strauß, KEE-Vertretungsberechtigter, bei der Vorstellung des KlimaAppells im Haus der Evangelischen Kirche.

Zahlreiche Bürger:innen und Organisationen unterstützen das Anliegen des KlimaEntscheids, darunter auch der Evangelische Kirchenkreis Essen als Bündnispartner der ersten Stunde. „Dem KlimaAppell schließen wir uns aus vollem Herzen an“, erklärte Superintendentin Marion Greve. „Die Forderung nach Klimaneutralität entspricht dem christlichen Grundgedanken, Gottes wunderbare Schöpfung vor der Zerstörung zu bewahren. Nur, wenn alle Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und überhaupt alle Bürger:innen ihr Möglichstes tun, kann es gelingen, den fortschreitenden Klimawandel aufzuhalten.“ Für das kommende Frühjahr kündigte die Superintendentin eine „Klima-Synode“ an: „Dadurch wollen wir das Ziel der Klimaneutralität unterstützen, aus den zahlreichen guten Beispielen unserer Gemeinden und Dienste lernen und neue Anregungen aufnehmen.“

Was die notwendige Haltung ausmacht, konkretisiert der KlimaAppell durch fünf Forderungen nach mehr Verbindlichkeit, mehr Tempo, mehr Effektivität, mehr Beteiligung und mehr Tatkraft. “Trotz Zeitdruck bleibt die Stadt bislang effektive Maßnahmen mit Hebelwirkung schuldig. Beispiel Verkehr: Private PKW verursachen in Essen am meisten Treibhausgas-Emissionen, gleichzeitig stieg die Zahl der Zulassungen zuletzt auf Rekordniveau. Dennoch lässt der SECAP-Zwischenbericht konkrete Ansätze vermissen, obwohl diese seit Jahren im Raum stehen: Einschränkung von Pkw, Förderung von Rad- und Fußverkehr, ein attraktiver und zunehmend elektrifizierter ÖPNV würden schnell und effektiv CO2-Emissionen mindern. Leider lässt die Politik offen, wie sie vorgehen möchte”, sagte KEE-Vertretungsberechtigter Sven Borghs. “Wir wissen, dass die Aussicht auf Wandel nicht allen gefällt. Aber Politik darf nicht gefällig sein, sondern muss das Notwendige verständlich machen. Um alle mitzunehmen, braucht es eine klare und involvierende Kommunikation. Die Stadt ist in der Bringschuld.”

Den KlimaAppell hat der KlimaEntscheid Essen per E-Mail an alle Ratsmitglieder, an Oberbürgermeister Thomas Kufen, an Umweltdezernentin Simone Raskob sowie weitere Mitglieder des Verwaltungsvorstands und den Leiter des Grüne Hauptstadt Büros, Kai Lipsius, gesendet.

ÜBER DEN KLIMAENTSCHEID ESSEN

Der KlimaEntscheid Essen ist eine unabhängige, ehrenamtliche Bürger:inneninitiative. Gegründet im Mai 2020, hatte die Initiative wenige Monate darauf ein Bürger:innenbegehren gestartet, um einen Ratsbeschluss vom 26. August 2020 zu kippen. Der Beschluss hatte das Klimaziel 2050 bekräftigt und damit dem Pariser Abkommen eine Absage erteilt. Das weltweite CO2-Budget für das 1,5-Grad-Ziel wird bereits Ende 2027 ausgeschöpft sein, sofern wir den Verbrauch nicht radikal drosseln1. Das Bürger:innenbegehren ist aktuell ausgesetzt, da die Essener Verwaltung derzeit Klimaneutralität bis 2030 berechnet. Initiiert wurde der KlimaEntscheid von der Dachorganisation GermanZero, seitdem starteten mehr als 50 Initiativen in deutschen Städten. In Essen wird die Initiative von 50 Organisationen unterstützt. Internet: www.klimaentscheid-essen.de.

 

 

 

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