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Jede Hilfe zählt!

Was Essener Kirchengemeinden für Flüchtlinge aus der Ukraine tun

Sie sammeln Spenden und organisieren Hilfstransporte, veranstalten Benefizkonzerte oder stellen Wohnungen zur Verfügung: In unseren Gemeinden, Diensten und diakonischen Einrichtungen ist eine große Hilfsbereitschaft für die aus der Ukraine geflohenen Menschen spürbar. Unser Überblick ist nur ein kleiner Ausschnitt, denn viele Hilfsangebote werden hinter den Kulissen des öffentlichen Lebens geleistet: "Unser Engagement ist doch selbstverständlich. Wir tun es für die Menschen - und nicht, um berühmt zu werden", haben wir in den letzten Tagen häufiger gehört. Trotzdem beschreiben wir nachfolgend einige Aktionen, die beispielgebend sein können:

Diakoniewerk Essen. Das Diakoniewerk Essen und der Caritas Stadtverband erhöhen derzeit die Platzzahl in denjenigen Unterkünften, für die ihnen die Verantwortung übertragen wurde. Darüber hinaus nutzt und prüft die Stadt alle Optionen von Hotels über Sporthallen bis hin zu weiteren Großgebäuden und natürlich sämtliche Wohnungen. Andreas Müller: „Prüfen Sie deshalb doch auch, ob etwa vorübergehend in Gemeindehäusern Räume zur Verfügung gestellt werden könnten!“ Eine Koordinatorin für ehrenamtliches Engagement in den Unterkünften wurden bereits eingerichtet.

Diakoniewerk Essen. Für den 1. und 2. April rufen die Essener Kleiderkammer von Diakonie, Caritas und Deutschen Rotem Kreuz und die Diakoniewerk Essen Arbeit und Beschäftigung AiD zu einer Kleidersammlung auf. Die Aktion wird in Kooperation mit der Johanniter-Hilfsgemeinschaft im Diakoniezentrum Mitte, Lindenallee 55, 45127 Essen durchgeführt. Gut erhaltene Kleidung kann dort am Freitag von 14 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 16 Uhr abgegeben werden.

Altstadt. „Verleih uns Frieden“ lautete der Titel einer Geistlichen Abendmusik, zu der die Evangelische Kirchengemeinde Altstadt am Sonntag, 20. März, um 19 Uhr in die Auferstehungskirche eingeladen hatte. "Während im Fernsehen noch das ganztägige Friedenskonzert vor dem Brandenburger Tor in Berlin übertragen wurde, fanden sich abends auch in der Auferstehungskirche MusikerInnen und Zuhörende zusammen", schreibt Ute Kuhs in ihrem Bericht. Der Konzerttitel entstammt einer Strophe der Choralkantate "Erhalt uns Herr, bei deinem Wort" von Dietrich Buxtehude, die die Kantorei unter Leitung von Stefanie Westerteicher zu Gehör brachte. Diese alten Texte, auch von den anderen Chorwerken „Nichts soll uns scheiden von der Liebe Gottes“ und „Wohl mir, dass ich Jesum habe“, seien in ihrer eindringlichen Bitte, aber auch Gewissheit um die Unterstützung Gottes in schweren Zeiten heute wieder bedrückend aktuell, so Ute Kuhs weiter; das habe auch Pfr. em. Götz-Otto Kreitz in seinen geistlichen Impulsen zum Ausdruck gebracht. "Das Streichtrio 3cordes und Christian von Gehren am Orgelcontinuo waren zum Einen Begleiter des Chores und der beiden Gesangssolistinnen, zum Anderen aber in etlichen Werken aus Barockzeit und Moderne wunderbare InterpretInnen von Wohlklang zwischen Besinnlichkeit und sprudelnder Lebensfreude." Durch die komplette Übernahme der Gagen durch den Freundeskreis für Kirchenmusik an der Auferstehungskirchen kommen die Spenden, die am Ausgang von den bewegten Zuhörenden zusammengelegt wurden, in ihrer kompletten Höhe von 1.152 Euro der „Nothilfe Ukraine Unicef“ zugute.

Bergerhausen. Die Evangelische Kirchengemeinde Bergerhausen hat sich spontan entschlossen, eine gemeindeeigene Wohnung, die zurzeit nicht vermietet wird, für Flüchtlinge herzurichten. Am 20. März fand rund um die Johanneskirche, Weserstraße 30, ein Flohmarkt statt – alle Erträge und Einnahmen aus dem Verkauf von Würstchen, Waffeln und Getränken, insgesamt fast 3.000 Euro, wurden an das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe gespendet und kommen nun den Opfern des Krieges in der Ukraine zugute.

Borbeck-Vogelheim. Im Haus am Turm, einer Bildung- und Freizeitstätte der Evangelischen Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim, sind zurzeit neun aus der Ukraine geflüchtete Menschen untergebracht, schreibt Leiterin Conny Günther. Eine der fünf Erwachsenen ist schwanger; hinzukommen vier Kinder. Im Freizeitheim Merkhausen, dass die Gemeinde ebenfalls betreibt, sind 34 Geflüchtete 12 Erwachsene und 22 Kinder - angekommen. Weitere Ukrainerinnen und Ukrainer werden voraussichtlich im Landheim Baldeney eine vorübergehende Bleibe finden. - Bei einem Benefizkonzert im Jugendhaus Café Nova kamen durch Eintritt, Getränke, Spenden und Co. 3070,23 Euro zusammen, die an die Ukrainehilfe des Caritas Stadtverbandes Essen überwiesen werden sollen.

Borbeck-Vogelheim. Auch die Mitarbeiter des Evangelischen Altenheims Bethesda haben die aus dem Krieg in der Ukraine geflüchteten Menschen in diesen schweren Zeiten unterstützt: Über einen persönlichen Kontakt zur Essener Brandschutzfirma Heinrich Rohden GmbH erfuhr Einrichtungsleiter Bernd Hoffmann, dass Seniorchef Andreas Pellenz eine Fahrt mit Sachspenden an die polnisch-ukrainische Grenze plante. Umgehend kontaktierte Pflegedienstleitung Sabine Hoffmann die Mitarbeiter mit der Bitte um Unterstützung durch Spenden, insbesondere für Babys und Kleinkinder. "Trotz der Kürze der Zeit ist es uns gelungen, den hauseigenen Altenheim-Bus mit Kinderspielzeug, Kleidung und dergleichen mehr bis unters Dach zu füllen", berichtet Bernd Hoffmann. "Die Mitarbeiter unserer Hauses haben insgesamt aus eigenen Mitteln kurzfristig 573,10 Euro an Spendengeldern zusammengetragen – damit haben wir zusätzlich noch Hygieneartikel wie Babywindeln etc. eingekauft."

Emmaus-Gemeinde. Die Evangelische Emmaus-Gemeinde Essen verfügt aufgrund Mieterwechsels derzeit über zwei freie Wohnungen. Eine der beiden Wohnungen (zweieinhalb Zimmer zzgl. Küche Diele Bad, Terrasse, ca. 50 Quadratmeter) wurde bereits saniert – eigentlich sollte das Gemeindebüro dort in Kürze einziehen. Angesichts des Krieges in der Ukraine hat die Gemeinde aber kurzfristig entschieden, die Wohnung an zwei aus der Ukraine geflüchtete Frauen mit ihren Töchtern zu vergeben; morgen Vormittag erfolgt die Besichtigung bzw. Übergabe. Besonders erfreut ist die Gemeinde, dass sie für diesen Zweck aus einer privaten Spende eine komplette Küchenausstattung (unser Foto zeigt einen Teil davon) erhält. – Die zweite Wohnung sollte langfristig neu vermietet werden – auch diese Wohnung wird nun für Flüchtlinge aus der Ukraine hergerichtet. – Die Unterbringung von Flüchtlingen hat in der Gemeinde Tradition – sie beherbergt zur Zeit in zwei weiteren Wohnungen Flüchtlinge aus Syrien. Da ein weiteres Mitglied aus der Gemeinde ebenfalls eine Wohnung für Flüchtlinge aus der Ukraine anbieten wird, sind es insgesamt sogar drei Wohnungen, die die Gemeinde zur Verfügung stellt.

Heisingen. „In der jeden Tag gewaltiger werdenden Flut an unermesslichem Leid, welche über die Menschen in der Ukraine in Gestalt des russischen Angriffskrieges hereingebrochen ist, zählt jede Hilfe“, schreibt Markus Heitkämper, Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Heisingen. „Wir alle sind gefordert, das Leid zu mindern und so, gegen alle Dunkelheit, ein Licht der Hoffnung zu setzen.“ Durch einen seit einigen Jahren bestehenden Kontakt zur Jüdischen Kultusgemeinde Essen sei die Evangelische Kirchengemeinde Heisingen auf ein Hilfsprojekt der Organisation „Lev Chabad“ aufmerksam geworden: „Lev Chabad kümmert sich um ukrainische Flüchtende, insbesondere um Waisenkinder, die es mit fremder Hilfe geschafft haben, der Kriegshölle zu entkommen – oftmals mit nichts als ihrer Kleidung auf der Haut. Sie haben alles verloren und befinden sich in einem sehr schlimmen Zustand“, erläutert Markus Heitkämper. „Wie durch ein Wunder haben sie Israel erreichen können, wo sie durch Lev Chabad mit Kleidung, medizinischer Hilfe, psychologischer Betreuung, vielleicht auch einer Ausbildungsmöglichkeit usw. unterstützt werden.“ Die Kirchengemeinde hat der Initiative für diesen Zweck 2.000 Euro gespendet. Lev Chabad dankt den Spendenden mit den Worten: „With your help we are turning their life of darkness into a light of hope.” Möge es so sein!

Heisingen. Einen Waffelverkauf, dessen Erlös den Flüchtlingen und vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen zugutekommt, hat das Jugendhaus der Evangelischen Kirchengemeinde Heisingen am 11. März in seinen Räumen am Stemmering 20 veranstaltet. Die Einnahmen werden an die Diakonie Katastrophenhilfe überwiesen, die damit die notleidende Bevölkerung des osteuropäischen Landes unterstützt.

Rellinghausen. Ein Benefizkonzert für die Ukraine veranstaltete die Evangelische Kirchengemeinde Rellinghausen am 20. März in ihrer Kirche an der Oberstraße 65. Unter dem Titel „Verleih uns Frieden“ erklangen Werke von Schütz, Vivaldi, Bach und Mendelssohn. Ausführende waren die Chöre der Gemeinde und ein Instrumentalensemble; die Leitung hatten Sabine Rosenboom und Johannes Krauledat. Der Eintritt war frei; der Spendenerlös in Höhe von genau 2.564 Euro kommen der Diakonie Katastrophenhilfe und der Diakonie in Essen zugute, die damit humanitäre Hilfe im Krisengebiet leisten und sich um die Unterbringung und Versorgung von Kriegsflüchtlingen in Essen kümmern.

Überruhr. Die Evangelische Kirchengemeinde Überruhr hat medizinisches Material für die Versorgung von verletzten und verwundeten Menschen gesammelt und auf den Weg in die Ukraine gebracht. Die Anfrage wurde von ukrainischen Ärzten an die Gemeinde herangetragen: "Über unseren Kirchenmusiker Bernhard Schüth besteht der Kontakt zu einem aus der Ukraine stammenden Arztehepaar, das in Düsseldorf lebt und arbeitet. Die Ärzte haben Hilfsanfragen ukrainischer Ärzte aus dem umkämpften Gebiet im Südosten des Landes, aus dem Raum Cherson erhalten. Ganz konkret wurde von dort aus nach medizinischem Material für die Versorgung Verletzter und nach Materialien zur Unterstützung von Geflüchteten und ausgebombten Familien gefragt", teilte die Kirchengemeinde dazu mit. In einer spontanen Aktion hätten die Gemeinde 1.000 Euro und der Essener Kammerchor rund 750 Euro bereitgestellt. 400 weitere Euro seien von Mitgliedern des Kammerchores gesammelt worden; auch die Kollekte eines Friedensgebetes in Höhe von 200 Euro sei der Aktion zugutegekommen, so die Gemeinde. "Von den Geldern wurden medizinisches Material (Verbandsmaterial, Spritzen, Braunülen, Handschuhe), aber auch Kleinkindnahrung u.a. gekauft. Die Hilfsgüter wurden in Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Konsulat in das vom Krieg betroffene Land gebracht." Weitere Lieferungen stünden an; Geldspenden würden dafür gerne entgegengenommen.

Werden. Ein Benefizkonzert veranstalten der Förderverein Evangelische Kirche Werden und der Verein „Werden hilft!“ am Sonntag, 27. März, um 19 Uhr in der Kirche an der Heckstraße 54/56. Unter dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“ spielen und tanzen russische und ukrainische Künstlerinnen und Künstler, kündigen die Organisatoren an. Neben dem Protest gegen die russischen Angreifer wollen die Mitwirkenden gemeinsam ein Zeichen für Versöhnung und Völkerverständigung setzen: „Es ist wichtig, dass wir unsere russischen Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht ausgrenzen. Die vielen, die wir gut kennen, sind ausnahmslos und mit großer Entschiedenheit gegen diesen fürchterlichen Krieg“, heißt es in der Einladung. Aufgrund der großen Nachfrage wird das Konzert zweimal stattfinden; für die Veranstaltung um 17 Uhr sind bereits keine Platzkarten mehr erhältlich. Der Eintritt ist frei; um Spenden für Cap Anamur wird gebeten – vor Beginn der Veranstaltung erläutert Werner Strahl, früherer Vorsitzender der Hilfsorganisation, deren Aktivitäten zugunsten der notleidenden Bevölkerung in der Ukraine. Die Buchung von Platzkarten ist über die Homepage des Fördervereins fv-kirche-werden.de möglich.

 

 

 

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