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Demonstration rechtsextremer Parteien ist bewusste Provokation

Erklärung der Essener Allianz für Weltoffenheit / Glockenläuten

Die Essener Allianz für Weltoffenheit sieht in der geplanten Demonstration der Partei DIE RECHTE und der NPD am 1. Mai eine bewusste Provokation – insbesondere und ganz bewusst gegenüber den Gewerkschaften, die diesen Tag als „Tag der Arbeit“ begehen, sowie gegenüber einer offenen und freien Gesellschaft allgemein. Rechtspopulismus und Fremdenfeindlichkeit dürften nicht über die Zukunft unserer Gesellschaft bestimmen, erklärte das Bündnis am Montag (26.04.) in einer Pressemitteilung.

Da die rechtsextreme Kundgebung am Bahnhof Essen-West beginnt und im Anschluss durch einige Straßen des Stadtteils Frohnhausen führt, werden die Lutherkirchengemeinde Altendorf und die Kirchengemeinde Frohnhausen um 15 Uhr bzw. 13, 14 und 15 Uhr jeweils 15 Minuten lang ihre Glocken läuten - als Zeichen der Mahnung, die Menschenwürde zu schützen und allen extremistischen Haltungen mit großer Entschiedenheit entgegenzutreten. Beide Gemeinden haben zudem öffentliche Erklärungen gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit angekündigt.

Die Erklärung der Allianz für Weltoffenheit im Wortlaut:

Die beabsichtigte Durchführung von Demonstrationen durch die Partei DIE RECHTE und der NPD am „Tag der Arbeit“ zielt darauf ab, die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten zu relativieren. Wir, die Partner der Essener Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt (kurz: Essener Allianz für Weltoffenheit) weisen diese Provokationen entschieden zurück.

Gemeinsam erinnern wir daran, dass bereits einen Tag nach der Durchführung der 1. Maidemonstration 1933, am 2. Mai, mit der Zerschlagung der freien Gewerkschaften ein weiterer Grundstein zur Sicherung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gelegt wurde. Dieser Schritt diente vor allem dem Ziel, jede demokratische Opposition zu zerschlagen.

Freie Meinungsäußerungen und die kritische Auseinandersetzung mit den politischen Entscheidungen der neuen Machthaber wurden fortan mit Verhaftungen und Inhaftierungen geahnt. Tausende von Menschen verschwanden in Gefängnissen und Lagern, viele von ihnen wurden ermordet. Diese schreckliche Zeit endete erst am 8. Mai 1945 mit der Befreiung durch die Alliierten. Die menschenverachtenden Resultate durch die Nationalsozialisten sind heute hinlänglich bekannt und dokumentiert.

Seit über 100 Jahren sind das Ruhrgebiet und die Stadt Essen ein Schmelztiegel verschiedenster Nationalitäten. Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen leben seither friedlich in Vielfalt und Eintracht gemeinsam in unserer Stadt. Ein von gegenseitigem Respekt getragenes Zusammenleben zu bewahren und weiterzuentwickeln, ist das Grundanliegen der Essener Allianz für Weltoffenheit.
Daher rufen wir die Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Essen auf, auch an diesem 1. Mai nicht wegzuschauen oder gleichgültig zu bleiben. Setzen sie ein klares Zeichen gegen die Partei DIE RECHTE und die NPD! Gemeinsam stehen wir für eine Stadt der Vielfalt und der Achtung der Würde eines jeden Menschen.

Rechtspopulismus und Fremdenfeindlichkeit dürfen nicht über die Zukunft unserer Gesellschaft bestimmen!

Essen, 26. April 2021

Marion Greve, Superintendentin | Kirchenkreis Essen
Jürgen Schmidt, Stadtdechant | Stadtdekanat Essen
Dieter Hillebrand, Vorsitzender | Deutscher Gewerkschaftsbund Region Mülheim-Essen-Oberhausen

Stichwort: Essener Allianz für Weltoffenheit

Die Essener Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt (kurz: Essener Allianz für Weltoffenheit) versteht sich als zivilgesellschaftliches Bündnis, das sich für die Wahrung der Menschenwürde, von Toleranz und Gewaltlosigkeit stark macht. Der Zusammenschluss wurde am 29. September 2016 nach dem Vorbild der bundesweiten „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt“ gegründet. Zu den Allianzpartnern zählen 14 städtische Institutionen, Religionsgemeinschaften, Verbände und Mitgliedsorganisationen.

Kontaktbüro

Evangelischer Kirchenkreis Essen
Superintendentin Marion Greve
Haus der Evangelischen Kirche
III. Hagen 39 | 45127 Essen
Telefon 0201 22 05-213

 

 

 

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