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Erklärung gegen Antisemitismus unterzeichnet

Initiativkreis Religionen in Essen ruft zur Wachsamkeit auf

Die Mitglieder des Initiativkreises Religionen in Essen (IRE) und Oberbürgermeister Thomas Kufen haben am Donnerstagvormittag (20.05.) im Gemeindesaal der Jüdischen Kultus-Gemeinde Essen eine Erklärung gegen die aktuell zunehmende Judenfeindlichkeit in Deutschland und den Antisemitismus in jeglicher Form unterzeichnet.

Es war das erste Mal, dass Juden, Christen und Muslime, Vertreter der Bahai-Gemeinde und der Sikhs gemeinsam mit dem ersten Bürger der Stadt Essen an diesem Ort, direkt neben der Neuen Synagoge, ihren Willen und ihr Engagement für ein friedliches Zusammenleben der Kulturen und Religionen in Essen auf diese Weise bekundet haben. „Ist eine Religionsgemeinschaft getroffen, so sind wir es alle. Wird einer Gemeinschaft oder auch einem Einzelnen Würde, Lebensrecht und Sicherheit abgesprochen, so bedroht das uns alle. Genau das geschieht zurzeit“, heißt es in der Stellungnahme.

Es gebe keinen einzigen Grund, jüdische Gemeinden hier bei uns oder irgendwo sonst auf der Welt wegen einer Auseinandersetzung in Israel und im Gazastreifen anzugreifen: "Wir empfinden Scham darüber, dass derartige Übergriffe sich in unserem Land wieder ausbreiten. Wir sind entsetzt über Desinformationen, die solchem Handeln zugrunde liegen. Wir sind erschrocken über menschenverachtende Gleichgültigkeit.“

Es sei wichtig, immer wieder aufzustehen, damit sich rechtes Gedankengut, Judenhass und Menschenverachtung nicht wie ein Krebsgeschwür weiter ausbreiteten. „Darum stellen wir uns schützend vor die jüdische Gemeinde und werden es in anderen Fällen bei allen anderen Religionsgemeinschaften genauso halten.“ Viel zu viele Menschen schwiegen, während sich der Hass ausbreite: „Wir rufen zur aktiven Wachsamkeit auf gegen jene, die versteckt wie offen danach trachten, dem Prozess der Verständigung und des friedlichen Zusammenlebens entgegenzuwirken.“

Die Unterzeichnung wurde eingerahmt von Friedensworten und gesprochenen oder gesungenen Gebeten aus den religiösen Schriften der beteiligten Religionen und Konfessionen. In seiner Ansprache betonte Oberbürgermeister Thomas Kufen die Bedeutung, die die bewährte Partnerschaft der im Initiativkreis vertretenen Religionsgemeinschaften für ein friedliches Zusammenleben der Menschen in Essen habe.

Angesichts der aktuellen Eskalation des Nahost-Konflikts hatte es in der vergangenen Woche Demonstrationen und Proteste in verschiedenen Städten gegeben. Dabei waren vor Synagogen unter anderem in Münster, Bonn und Gelsenkirchen auch antisemitische Parolen skandiert worden. Die am Donnerstag in Essen verabschiedete Erklärung finden Sie unten auf dieser Seite als PDF.





Stichwort: Initiativkreis Religionen in Essen

Der Initiativkreis Religionen in Essen (IRE) ist aus der Einsicht heraus entstanden, dass in allen Religionen eine Aufforderung zur Mitmenschlichkeit, zur Achtung der Würde des einzelnen Menschen, zur Bewahrung der Schöpfung und zu einem gemeinsamen Handeln für den Frieden ausgesprochen wird. Die Mitglieder repräsentieren wichtige religiöse Gemeinschaften und Institutionen in Essen: Jüdische Kultus-Gemeinde, Alte Synagoge/Haus jüdischer Kultur, Kommission Islam und Moscheen in Essen (KIM-E), Evangelische Kirche und Katholische Kirche in Essen. Baha’í-Gemeinde Essen, Sikh-Gemeinde Essen.

Der IRE bietet eine Plattform für gemeinsame Initiativen und Projekte der Religionsgemeinschaften und versteht sich als Gesprächspartner für gesellschaftliche Einrichtungen und Gruppierungen, insbesondere mit relevanten Einrichtungen der Stadt Essen. Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist die Mitwirkung bei der Planung und Durchführung des jährlichen Arche-Noah-Festes im September und der Arche-Dialoge in mehreren Essener Stadtteilen – gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern.

 

 

 

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