Logo Evangelische Kirche in Essen


Nachrichten

Borbeck-Vogelheim: Rainer Gertzen wurde verabschiedet

Pastoraler Dienst im Übergang war für die Gemeinde ein Segen

Zwei Jahre lang hat Pfarrer Rainer Gertzen die Evangelische Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim im Rahmen eines Pastoralen Dienstes im Übergang (PDÜ) begleitet – nun wechselt er in eine Gemeinde des Kirchenkreises Duisburg. In einem interaktiven digitalen Gottesdienst am 31. Januar wurde er verabschiedet.

Der Pastorale Dienst im Übergang (PDÜ) kann als „qualifizierte Vakanzvertretung“ verstanden werden. Während der Tätigkeit von Rainer Gertzen ist das gesamte, fünfköpfige Pfarrteam der Gemeinde Borbeck-Vogelheim nach und nach in den Ruhestand getreten; die nunmehr drei vorhandenen Pfarrstellen wurden mit zwei Pfarrern und einer Pfarrerin neu besetzt, die ihren Dienst am 1. Februar angetreten haben. „Ich habe einerseits pastorale und seelsorgliche Aufgaben übernommen wie Gottesdienste, Amtshandlungen, Konfirmanden-Arbeit“, erläutert Rainer Gertzen. „Zusätzlich war es meine Aufgabe, den Prozess des Abschiednehmens und der Neubesetzung der Pfarrstellen zu koordinieren und beratend zu begleiten.“

Dazu gehörten in diesem Fall erste Überlegungen für eine gemeinsame Ausschreibung der drei Pfarrstellen, die zukünftig jeweils besondere Arbeitsschwerpunkte innerhalb der Gemeinde wahrnehmen sollen, die Begleitung der damit verbundenen konzeptionellen Veränderungen, die Moderation des Bewerbungsprozesses im Presbyterium sowie die Kontaktpflege zu den Bewerberinnen und Bewerbern. Rainer Gertzen sorgte dafür, dass das Presbyterium trotz der vorhandenen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie einzelne Bewerberinnen und Bewerber in unterschiedlichen Formaten kennenlernen konnte. Und auch die Bewerberinnen und Bewerber hatten die Möglichkeit, die anderen, mögliche Kolleginnen und Kollegen auf „Workshoptagen“ in unterschiedlichen Konstellationen kennenzulernen.

„Unsere Pfarrerinnen und Pfarrer haben über lange Zeit hier ihren Dienst versehen – das ist gar nicht selbstverständlich. Aber gerade deswegen ist es so kostbar und so bereichernd, wenn andere Gedanken und andere Ideen uns zum Nachdenken über Gott anregen, über Gott und die Welt, und auch über uns. Und das war zwei Jahre lang dein Auftrag: Dass wir über uns nachdenken und uns darüber gewiss werden, welche Theologen und Seelsorger, Predigerin und Managerin zu uns passen könnte“, blickt Andreas Döring, stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums der Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim, in seier Würdigung auf die vergangenen zwei Jahre zurück.

„In kurzer Zeit hast du dich in die unübersichtlichen Strukturen einer großen Gemeinde eingearbeitet. Hast versucht zu verstehen, wie diese Gemeinde tickt, das komplexe Verhältnis zwischen hauptamtlich und ehrenamtlich getragener Arbeit kennengelernt, und das alles neben den Aufgaben, die ohnehin zum Pfarramt gehören. Du hast Jugendliche digital im Konfirmandenunterricht begleitet und so manche technische Expertise in unsere gemeindlichen Gremien eingebracht. Deine Freude, Wort und Musik in den Gottesdienst einzubringen haben wir alle gespürt. Das hat gut getan“, erklärt Andreas Döring.

Mit Sicherheit sei der Dienst in der Kirchengemeinde nicht immer leicht gewesen und habe Rainer Gertzen wohl auch die eine oder andere schlaflose Minute beschert. Für die Gemeinde sei die professionelle Begleitung des personellen Neuanfangs aber sehr wichtig gewesen: „Ganz besonders danken möchte ich dir für deine Moderation des Pfarrwahlprozesses. Wir haben lange über eine ganz neue Pfarrstellenkonzeption nachgedacht – weg von der Orientierung an Bezirken, hin zu einer Orientierung an Gaben und Begabungen. Mit schier unendlicher Geduld hast du unserem Feilen am Ausschreibungstext zugesehen. Und schließlich hat das Presbyterium wirklich in größter Einmütigkeit die Pfarrwahl durchführen können. Was für ein Geschenk! Damit ist für die Gemeinde ein guter Weg bereitet in kommenden, nicht ganz einfachen Zeiten."

Andreas Dörings Ansprache schließt mit den Worten: "Lieber Rainer, hiermit verabschieden wir uns von Dir. In diesen tristen Tagen möchten wir Dir einen bunten Blumengruß mitgeben, mit dem Versprechen auf ein Wiedersehen und eine gemeinsame Feier im Sommer, wenn es wieder möglich ist. Gott segnet dich, und du wirst ein Segen sein.“

Stichwort: Pastoraler Dienst im Übergang (PDÜ)

Der Pastorale Dienst im Übergang (PDÜ) wurde in der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche von Westfalen seit 2013 in einer mehrjährigen Projektphase erprobt und 2017 in ein dauerhaftes Angebot überführt. Im Rheinland sind zurzeit sieben Pfarrer und eine Pfarrerin im Rahmen eines PDÜ tätig. Zu Beginn eines PDÜ wird ein Kontrakt zwischen der Gemeinde (Presbyterium), dem Kirchenkreis (Kreissynodalvorstand, Superintendentin bzw. Superintendent) und der Person, die den PDÜ übernimmt, abgeschlossen. Darin werden unter anderem die konkreten Aufgaben festgelegt und Ziele formuliert, die während des Übergangsprozesses erreicht werden sollen. Die PDÜ-Pfarrperson hat im Presbyterium kein Stimmrecht und bewirbt sich nicht auf die zu besetzende(n) Stelle(n). Dadurch soll eine möglichst gute und unabhängige Begleitung und Beratung gewährleistet werden.

 

 

 

nach oben ▲