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Die Kritikfähigkeit und Autonomie junger Menschen im Blick

Dietmar Klinke wurde verabschiedet

Nach einer langjährigen beruflichen Tätigkeit für die Evangelische Kirche in Essen – Vikar in der Kirchengemeinde Werden, Gemeindepfarrer in Holsterhausen, Berufsschulpfarrer am Hugo-Kükelhaus-Berufskolleg und Schulreferent des Evangelischen Stadtkirchenverbandes und heutigen Kirchenkreises Essen – wurde Dietmar Klinke (li.) am 1. Advent durch Superintendentin Marion Greve aus seinem Dienst in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger, Pfarrer Alexander Maurer, ist Lehrer für Evangelische Religion an der Gesamtschule Bockmühle. Vom 1. Februar an wird er nicht nur für die rund 550 Religionslehrer*innen in Essen, sondern auch in den Kirchenkreisesn An der Ruhr und Oberhausen tätig sein.

Dietmar Klinke wurde 1957 in Essen geboren und hat sein Abitur am Helmholtz-Gymnasium absolviert. Nach dem Studium der Theologie in Wuppertal, Münster und Bonn wurde er Vikar in Werden; anschließend war er als Pfarrer in der Kirchengemeinde Holsterhausen tätig. 1994 wechselte er auf eine Schulpfarrstelle am Hugo-Kükelhaus-Berufskolleg, bevor er 2006 die Stelle des Schulreferanten beim damaligen Evangelischen Stadtkirchenverband (heute: Kirchenkreis Essen) übernahm.

Als größte Herausforderungen seiner Tätigkeit als Schulreferent nennt Dietmar Klinke: Erstens die Notwendigkeit, die Schulleitungen immer wieder daran zu erinnern, dass der Religionsunterricht zum Bildungsauftrag der Schulen gehört, zweitens die Suche nach einer Antwort auf die zunehmende religiöse Heterogenität der Schülerinnen und Schüler sowie drittens, als Konsequenz daraus, die Organisation eines Religionsunterrichts über konfessionelle und religiöse Grenzen hinweg - für christliche und muslimische, evangelische und katholische, religiöse und religiös nicht gebundene Schüler. "Sie alle haben ein Recht auf ein qualifiziertes Angebot, das auf ihre existenziellen Fragen eingeht und ihre Bekenntnisfähigkeit stärkt, ihre Wünsche nach Orientierung und Weltdeutung ernst nimmt", erklärt Dietmar Klinke.

Mit dem kooperativ-konfessionellen Religionsunterricht, den Schulen auf ihren eigenen Antrag hin einrichten können, hätten die beteiligten Bistümer, Landeskirchen und das Land Nordrhein-Westfalen den richtigen Weg beschritten. Ein ähnlicher Weg, der muslimische Lehrkräfte einbeziehe, sein wünschenswert, scheitere aber derzeit noch an deren geringer Zahl. "Ein gemeinsames Lernen ist die beste Voraussetzung dafür, um die Kritikfähigkeit und Autonomie junger Menschen zu stärken und sie davor zu bewahren, extremistischen Versuchungen jeglicher Herkunft zu erliegen."

Die Schule müsse mehr sein als nur ein Fitmachen für den Arbeitsmarkt, sagt Klinke. "Schule ist ein Lebensraum, in dem junge Menschen lernen, respektvoll und mitmenschlich miteinander umzugehen und sich für ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft zu engagieren. Hier erfahren sie, wie wichtig es ist, die Perspektive wechseln zu können und kritikfähig zu sein – nicht nur gegenüber anderen, sondern auch gegenüber sich selbst."

Lehrerinnen und Lehrer seien ihre Wegbegleiter – sie "leben den ihnen anvertrauten Schülern vor, das Vielfalt eine Bereicherung ist und keine Bedrohung. Sie zeigen ihnen den Weg in eine Welt, in der Frieden, Schalom, Salām sichtbar werden. Dafür habe ich mich eingesetzt, gemeinsam mit vielen Weggefährten. Dass ich das so tun konnte, dafür bin ich Gott sehr dankbar.“

In seiner letzten Andacht für die Mitarbeitenden des Kirchenkreises zog Dietmar Klinke ein Resümee seines Wirkens. "Je älter ich werde, umso bescheidener und demütiger werde ich im Hinblick auf meine eigenen Kräfte und Möglichkeiten. Und umso dankbarer bin ich dafür, dass ich nicht allein unterwegs war und bin. Dass Christus immer noch Menschen findet, die seine Sache voranbringen. Dass Gott noch immer Menschen begeistert für sein großes Projekt der Erneuerung und Heilung. Dass sich Menschen in die Kirche einbringen mit ihrer Kompetenz, ihren Begabungen, ihren Ideen und ihrer Lebensfreude", erklärte der Pfarrer.

"Denn wie wir alle bin ich darauf angewiesen und hoffe darauf, dass Gott aus den Bruchstücken meines Lebens und meiner Arbeit etwas Sinnvolles machen kann. Dass etwas aufgeht, Früchte trägt, weiter wirkt. Aber das liegt nicht in meiner Hand. Ausgang und Eingang, Anfang und Ende liegen bei dir Gott: Füll Du uns die Hände..."

 

 

 

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