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Blauer Himmel mit Sonnenstrahlen über einem Staheldrahtzaun

Seelsorge



Seelsorge in der Justizvollzugsanstalt Essen

Viele Gefangene sind Christen mit ihren Gaben und Berufungen. Mit ihnen zusammen sind wir Kirche. Weder "drinnen" noch "draußen" darf das vergessen werden. Die Evangelische Seelsorge in der Justizvollzugsanstalt Essen (JVA) gliedert sich in spirituelle, pastoralpsychologische und diakonische Praxisschwerpunkte. Allgemeine Intention der Arbeit ist es, das „Ja Gottes“ heilsam wirken zu lassen an einem Ort, der festlegt auf die „Neins der Welt“. Sie richtet sich an Inhaftierte und ihre Angehörigen, an Bedienstete der JVA und – in Form von Öffentlichkeitsarbeit – an die Gemeinden im Kirchenkreis.

Die Begleitung im Leben und im Glauben ist nicht nur für Menschen in Freiheit wichtig. Besonders Gefangene und Menschen, die täglich mit ihnen umgehen, bedürfen ihrer, denn die Fragen nach Schuld und Versöhnung stellen sich nur an wenigen Orten so intensiv wie in einem Gefängnis. Deshalb sind die evangelische und katholische Kirche in der Justizvollzugsanstalt  Essen mit je einem Pfarrer vertreten.

Die Feier der jeweiligen Gottesdienste und das seelsorgerische Gespräch stehen im Vordergrund der Tätigkeit. Partnerschaftliche und familiäre Probleme, Schuld - und Sinnfragen, materielle, soziale und seelische Anliegen Gefangener aller Glaubensrichtungen, aber auch Bediensteter, sind die Dinge, die an die jeweiligen Seelsorger herangetragen werden. Voraussetzung dafür, und deshalb unverzichtbar, ist dabei die seelsorgliche Schweigepflicht. Die Seelsorge in der JVA Essen hat folgende Schwerpunkte:

Feier und Ritual

Gottesdienste in agendarischer Form (wöchentlich), Feierabendmahl, Kreuzweg- und Bußandachten, Gebetszeiten, Taufen, Wiederaufnahmen. Zu besonderen Gelegenheiten werden Gottesdienste auch gemeinsam mit Inhaftierten geplant und gestaltet – so zum Beispiel zum Erntedankfest, am Ewigkeitssonntag oder auch als Friedensgebet oder Bußgebet zum Thema Shoa.

Arbeit mit der Bibel und Kreativangebote

Kirchlicher Unterricht für Erwachsene, Gruppenangebote etwa „Als Christ im Gefängnis leben“, „Gespräche über Gott und die Welt“, Kurs für nicht-christliche Inhaftierte, Bibelverteilaktion in Kooperation mit dem Gideon-Bund. Darüber hinaus werden Kreativgruppen angeboten: Eine Kunstwerkstatt, evangelischer Chor, Schreibwerkstatt, Literaturgrppe. Zu besonderen Anlässen können kleinere Feste oder besondere Mahlzeiten veranstaltet werden.

Gesprächsangebote, Beratung, Familienarbeit

Kurzfristige Einzelgespräche zur Krisenintervention, längerfristig angelegte Einzelgespräche zur Begleitung und Beratung, Trauerbegleitung (z.B. bei durch Krieg-, Gewalt- oder Fluchterfahrung traumatisierten Inhaftierten). Auch Angehörige können Einzelgespräche verabreden. Im Rahmen einer zusätzlichen Besuchszeit mit Partnern bzw. Partnerinnen wird Inhaftierten eine Beratung in Beziehungs-, Erziehungs- und Lebensfragen angeboten. Familien oder Paaren mit besonderen Problemen ermöglicht die Seelsorge erweiterte Angebote für Kontakte – z.B. eine persönlich angepasste Besuchszeit für Angehörige, die eine weite Anreise oder ungünstige Arbeitszeiten haben und nur am Wochenende oder abends Besuche wahrnehmen können. Auch Telefonate mit Angehörigen sind möglich. Das Familienprogramm bietet Inhaftierten unter bestimmten Voraussetzungen einen wöchentlichen zusätzlichen Besuch und längere Telefonate mir der Partnerin und den Kindern zur Wahrnehmung des Umgangsrechts an. Für Väter mit Kindern bis 16 Jahren findet eine Weihnachtsfeier statt. Außerdem werden – je nach Bedarf – Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner im gesamten Bereich des psychosozialen Hilfenetz benannt bzw. entsprechende Kontakte vermittelt: Zu Beratungsstellen oder Therapieeinrichtungen, zum Jugendamt und zum Ausländeramt, zur Flüchtlingsberatung, zu religiösen Gemeinschaften und Gemeinden und zu Organisationen der Gefangenenfürsorge. Nicht zu unterschätzen sind „Flurgespräche“ mit Inhaftierten und JVA-Bediensteten.

Diakonische Hilfen

Bei Bedarf können für Inhaftierte, die in der Haft sehr isoliert leben (z.B. Ausländer ohne Kontakte, Sexualstraftäter, psychisch auffällige Inhaftierte) in bestimmtem Umfang materielle Hilfen bereitgestellt werden. An mittellose Inhaftierte werden Pakete zu Weihnachten und Ostern verteilt.

Öffentlichkeitsarbeit

Durch Öffentlichkeitsarbeit wird versucht, Transparenz herzustellen und zu einem differenzierten und solidarischen Umgang mit straffällig gewordenen Menschen anzuregen. Kirchengemeinden und Schulen im Umkreis bietet die JVA-Seelsorge die Durchführung von Konfirmandenunterricht, Religionsunterricht, Gemeinde- und Schulgottesdiensten zu den Themen Haft und Straffälligkeit an. Unter bestimmten Bedingungen ist ein Besuch der JVA möglich. Die JVA-Seelsorge steht für Referate in Gruppen und Kreisen der Kirchengemeinden, in der VHS und allen anderen Bildungsorganisationen zur Verfügung. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wird das Arbeitsgebiet durch Artikel in Zeitungen, im Internet, im Regionalfernsehen und im Hörfunk vertreten.

 

Kontakt

Kirchenkreis Essen
Evangelische Seelsorge in der Justizvollzugsanstalt Essen
Pfarrer Michael Lucka
Justizvollzugsanstalt Essen
Krawehlstraße 59, 45130 Essen
Telefon 0201 / 72 46-371
E-Mail michael.lucka@jva-essen.nrw.de
Internet Fachdienste in der Justizvollzugsanstalt Essen

 

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