
Aktiv. Mutig. Präventiv.
Präambel
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum"
Psalm 31,9b
Jeder Mensch ist ein unverwechselbares, einmaliges Geschöpf Gottes. Beschenkt mit Würde und einer Fülle an Lebensmöglichkeiten. Wenn wir über Visionen, die Neuausrichtung und Wege in die Zukunft unserer Kirche nachdenken, dann tun wir das in der Hoffnung, dass uns die Gestaltung einer lebendigen, menschenfreundlichen Kirche gelingt, die Groß und Klein einen weiten Lebensraum öffnet.
Wir stellen uns aber auch der Verantwortung und dem Wissen, dass unser Kirchraum ein gefährlicher Ort sein kann, an dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene Gewalt erfahren, Macht missbraucht wird und Grenzen verletzt werden. Damit wir dem entschieden entgegentreten und den Menschen in unserer Kirche einen verlässlichen Schutzraum bieten können, braucht es einen achtsamen Blick füreinander.
- Wir wollen aufmerksam sein!
- Wir wollen sprach – und handlungsfähig werden, um uns selbst und andere zu schützen!
An allen unseren kirchlichen Orten – in der Kirche und im Gemeindehaus, in der Kindertagesstätte, dem Senior:innenheim und dem Jugendzentrum bis hin zum Verwaltungsamt – sollen Menschen jeden Alters unbeschwert und angstfrei zusammenkommen können. Dabei hilft uns die gemeinsame Arbeit an unserem „Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt“. Seine verschiedenen Bausteine bilden das Gerüst. Sie schaffen einen Raum, der von Respekt, Wertschätzung und Vertrauen geprägt ist.
Unsere Leitlinien
Mit der Verabschiedung des Kirchengesetzes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt am 15. Januar 2020 ist an alle Kirchenkreise und Gemeinden in der Evangelischen Kirche im Rheinland der Auftrag ergangen, ihre eigenen Schutzmöglichkeiten gemeinsam mit den Haupt- und Ehrenamtlichen in den Blick zu nehmen, sie anhand festgelegter Kriterien zu entwickeln und zu beschreiben.
Auf der Grundlage dieses Auftrags hat eine Arbeitsgruppe des Kirchenkreises Essen Leitlinien zur Erstellung eines institutionellen Schutzkonzeptes zur Prävention sexualisierter Gewalt erarbeitet, die im Februar 2022 durch den Kreissynodalvorstand beschlossen und in Kraft gesetzt wurden. Anschließend wurden die Leitlinien in Form einer gedruckten Broschüre den Leitungen aller Kirchengemeinden, der Gemeindeübergreifenden Dienste und Einrichtungen des Kirchenkreises bekanntgegeben.
Weil alle Inhalte – gesetzliche Grundlagen, landeskirchliche Vorgaben, empfohlene Handlungsschritte, Kontaktdaten usw. – fortwährend an die Weiterentwicklung fachlicher Standards und Erkenntnisse angepasst werden und somit einem ständigen Prozess der Veränderung unterliegen, finden Sie unsere Leitlinien auf dieser Seite immer in ihrer aktuell gültigen Fassung:
Orientierungshilfe und Grundlage
Das Rahmenkonzept soll eine Orientierungshilfe sein und bietet Kirchengemeinden, Gemeindeübergreifenden Diensten und Einrichtungen eine Grundlage, um eigene Schutzkonzepte auszuarbeiten und zu beschließen.
Im Jahr 2016 hat der Kirchenkreis Essen eine neue Konzeption für seine Arbeit verabschiedet. In einem breit angelegten Prozess, unter Beteiligung vieler engagierter Gemeindeglieder sowie auch kirchenfernerer Expertinnen und Experten wurden Visionen, Ziele und Vorschläge für Projekte formuliert. „Gemeinsam verantworten. Vielfältig gestalten. Mutig verändern.“ lautet der Dreiklang dieser Neuausrichtung.
In diese Bewegung wollen wir unsere Schutzkonzepte zur Prävention sexualisierter Gewalt hineinweben. Eine Kultur der Achtsamkeit und des Respekts, eine Aufmerksamkeit für Grenz-verletzungen und Machtmissbrauch gelingt nur in einem Prozess breiter Partizipation und gemeinsamer Verantwortung.
Wir sind dankbar für alle Verantwortlichen in den Gemeinden und Arbeitsbereichen des Kirchenkreises, die sich auf den Weg gemacht haben, sich – neben vielen anderen Aufgaben – dieser Verantwortung stellen und den Schutz vor sexualisierter Gewalt zu ihrem Thema machen. „Gemeinsam sichere Orte schaffen“ – das ist unser Ziel. Wir wünschen uns, dass dieses Rahmenschutzkonzept innerhalb unseres Kirchenkreises einen hilf- und segensreichen Beitrag dazu leisten kann.
Erklärvideo
Ein kurzer Videoclip macht deutlich, warum diese Leitlinien zur Erstellung eines institutionellen Schutzkonzeptes zur Prävention sexualisierter Gewalt wichtig sind und was sie für unsere Zusammenarbeit im Kirchenkreis bedeuten.
Flyer mit Statements
In einem Flyer, der allen Gemeinden, Diensten und Einrichtungen des Kirchenkreises Essen zugegangen ist, erklären Superintendentin Marion Greve, Assessor Heiner Mausehund und die Mitglieder des Arbeitskreises, warum ihnen Schutzkonzepte für alle Kirchengemeinden, Einrichtungen und Dienste des Kirchenkreises ein sehr wichtiges Anliegen sind:
Vertrauenspersonen beim Verdacht auf sexualisierte Gewalt
Der Kirchenkreis Essen beruft drei Personen zu sogenannten Vertrauenspersonen. Diese sind im Verdachtsfall als erste Ansprechpartner:innen sowohl für Betroff ene als auch für Ratsuchende zuständig. Sie fungieren als sogenannte „Lots:innen im System“ und sind dafür zuständig, Ratsuchenden und Betroffenen zuzuhören und in einem gemeinsamen Gespräch herauszufinden, welches die nächsten Schritte sind. Sie sind innerhalb der Stadt Essen sowie mit Ansprechpartner:innen der Landeskirche gut vernetzt und verfügen über eine Ausbildung in Seelsorge.
Darüber hinaus sind die Vertrauenspersonen eng mit dem Interventionsteam des Kirchenkreises (siehe Interventionsplan in den „Leitlinien“) im Kontakt. Um einem Rollenkonflikt vorzubeugen, sind die Vertrauenspersonen nicht für die konkrete Fallbearbeitung zuständig. Im Kirchenkreis Essen sind folgende Vertrauenspersonen benannt:
- Claudia Hartmann | Diakoniewerk des Kirchenkreises Essen e.V. | Telefon 015678 243004
- Iris Müller-Friege | Pfarrerin und Seelsorgerin am LVR-Klinikum Essen | Telefon 015678 243002
- Pieter Roggeband | Pfarrer in der Evangelischen Gemeinde Altenessen-Karnap | Telefon 015678 243003
Für die spezialisierten Bereiche Kinder- und Jugendarbeit, Behindertenreferat, Kindertagesstätten und Diakoniewerk Essen gibt es je eigene Vertrauenspersonen. Ihre Kontaktdaten und weitere Ansprechpartner:innen stehen in den Leitlinien auf der vorletzten Seite des Rückumschlags.
Potenzial- und Risikoanalyse
Einen wichtigen und umfassenden Teil eines Schutzkonzeptes bildet die Potenzial- und Risikoanalyse. Sie trägt dazu bei, sowohl Stärken als auch Schwachstellen innerhalb der Organisation zu finden. Die Potentialanalyse fragt danach, was innerhalb der Organisation bereits etabliert ist, gut funktioniert und zu einem schützenden Begegnungsraum beiträgt. Die Risikoanalyse soll in den unterschiedlichen Bereichen Schwachstellen herausarbeiten, die sexualisierte Gewalt begünstigen könnten. Um ein möglichst breites Bild des Potenzials und des Risikos zu erhalten und partizipativ herauszuarbeiten, wo Veränderung notwendig ist, wird diese Analyse durch eine Umfrage im Portal Umfrageonline unterstützt.
Die Umfrage besteht aus geschlossenen und offenen Fragen, die sowohl von haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden als auch von Teilnehmenden der jeweiligen Angebote ausgefüllt werden können. Eine anonyme Teilnahme ist möglich. Die Fragen beziehen sich auf räumliche Gegebenheiten vor Ort, den Umgang mit Kritik und das gelebte Miteinander. Der Link zur Umfrage der jeweiligen Gemeinde ist bei Projektkoordinatorin Lisa Maas zu erhalten.
Eine Auswertung der Daten findet durch das Umfragetool statt. Die Umfrageergebnisse werden den Arbeitsgruppen der Gemeinden zur weiteren Analyse zur Verfügung gestellt. Die Arbeitsgruppen können auf der Grundlage der Ergebnisse außerdem durch die Projektkoordinatorin beraten werden.
Wir realisieren Umfragen via UmfrageOnline.com:
Weitere Informationen
Viele weitere hilfreiche Informationen und Ansprechpartner zum Umgang mit sexualisierter Gewalt auf allen Ebenen der Evangelischen Kirche im Rheinland finden Sie hier:
- » Homepage der Ansprechstelle für Betroffene bei der Evangelischen Kirche im Rheinland
- » Sonderseite auf der Homepage der Evangelischen Kirche im Rheinland
- » Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt ≡↓
Kontakt
Lisa Maas, Sozialarbeiterin B.A.
Projektleitung zur Prävention vor sexualisierter Gewalt im Kirchenkreis Essen
Telefon 0177 7561817
Mail lisa.maas@ekir.de