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Die Frauen, die den IS besiegten

Ausstellung in der Marktkirche

Bis zum 22. März ist in der Marktkirche, Markt 2/Porschekanzel, die international beachtete Ausstellung „Die Frauen, die den IS besiegten“ zu sehen. Großformatige Porträts zeichnen das Schicksal der jesidischen Überlebenden des Genozids sowie der Region Sindschar vor und nach dem IS-Angriff nach. Besichtigungen sind montags bis samstags von 12 bis 18 Uhr möglich, der Eintritt ist frei. Am Mittwoch, 8. März, dem Internationalen Frauentag, findet in der Marktkirche um 18.30 Uhr eine begleitende Podiumsdiskussion „Frauen gestalten ihre Zukunft“ statt.

Die Ausstellung der Menschenrechts-Organisation Farida e.V. dokumentiert den Völkermord, der sich 2014 im Irak ereignete, und seine Folgen, die bis heute andauern. Auf Informationstafeln ist Wissenswertes über die Geschichte der Jesiden, des Genozids und der Genozid-Überlebenden zu lesen. Ziel der Ausstellung ist es, das grausame Schicksal, das die Gemeinschaft der Jesiden erlitten hat, öffentlich zu machen und Gerechtigkeit für die Opfer zu fordern.

HINTERGRUND: DER GENOZID AN DEN JESIDEN

Im Jahr 2014 zwang der sogenannte Islamische Staat (IS) über 300.000 Jesidinnen und Jesiden aus Sindschar zur Flucht und zerstörte die grundlegende Infrastruktur in der Region. Rund 10.000 Menschen wurden ermordet und in Massengräbern verscharrt. Jesiden, Christen und andere Minderheiten im Irak und in Syrien erlitten unter den IS- Angriffen schwerste körperliche und seelische Verletzungen.

Jesidische Männer wurden von den IS-Dschihadisten zur Konvertierung gezwungen oder bei Verweigerung auf der Stelle ermordet. Jungen wurden ihren Familien entrissen und in IS-Ausbildungslagern zu IS-Kämpfern ausgebildet. Jesidische Frauen und Mädchen wurden als Sexsklavinnen verschleppt und auf Sklavenmärkten verkauft. Gefangene Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt und durch brutale sexuelle Gewalt missbraucht. Jesidinnen wurden als IS- Eigentum behandelt, welches gehandelt und an weitere IS-Kämpfer verkauft wurde. Individuelle Versuche, sich gegen den Verkauf zu wehren, wurden durch schwere körperliche Verletzungen und Drohungen bestraft. Aufgrund der ausweglos scheinenden Situation haben viele Jesidinnen in Gefangenschaft Selbstmord begangen.

Noch heute, sechs Jahre nach dem ersten IS-Angriff, werden mehr als 2.500 jesidische Frauen und Kinder vermisst. Die UN, das EU-Parlament und viele weitere nationale Regierungen haben den systematischen Völkermord an den Jesiden anerkannt. Laut des UN-Menschenrechtsrats (2016) hat der IS versucht, die Jesiden durch Tötung, (sexuelle) Versklavung, Folter und unmenschliche Behandlung auszulöschen.

 

 

 

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