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Besondere Leidenschaft für das Thema Kunst und Kirche

Frohnhausen: Werner Sonnenberg geht in den Ruhestand

Im Gottesdienst am Sonntag, 12. März, um 10.45 Uhr in der Apostelkirche, Mülheimer Straße 72, wird Werner Sonnenberg von Superintendentin Marion Greve aus seinem langjährigen Pfarrdienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Frohnhausen entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet. Im Anschluss lädt die Gemeinde zu einem Empfang mit Imbiss in die benachbarte Notkirche ein. In Frohnhausen war Werner Sonnenberg rund fünfunddreißig Jahre lang, von August 1988 bis heute, als Pfarrer tätig.

1958 als Ältester von sieben Geschwistern in Uruguay geboren, kam Werner Sonnenberg Ende der Sechzigerjahre nach Deutschland. Nach dem Abitur studierte er Evangelische Theologie in Wuppertal und Göttingen; das anschließende Vikariat absolvierte er in der hessischen Landgemeinde Ehringshausen und seinen Probedienst in Düsseldorf. Dort wurde Werner Sonnenberg 1987 ordiniert, bevor ihn das Presbyterium der Kirchengemeinde Frohnhausen in eine der beiden, seinerzeit vakanten Pfarrstellen an der Apostelkirche wählte.

„Als junger Pfarrer wollte ich eigentlich nicht nach Essen gehen“, erzählte er später einmal über seinen Dienstbeginn am 8. August 1988. „Düsseldorf interessierte mich damals mehr, allein wegen der Kunst- und Kulturszene.“ Doch es kam anders. In Essen gründete Werner Sonnenberg seine Familie, fand seine berufliche Bestimmung. Hier konnte er seine Leidenschaft für das spannungsreiche, vielgestaltige Verhältnis von zeitgenössischer Kunst und Kirche zu einem besonderen Schwerpunkt innerhalb der Gemeindearbeit entwickeln – neben den vielen Amtshandlungen, dem kirchlichen Unterricht und der Seelsorge.

Gerade die Apostel-Notkirche bot dafür ideale Voraussetzungen. Der „Kunstraum Notkirche“, in dem Werner Sonnenberg bis heute über 100 Ausstellungen kuratierte, und davon ausgehende, wegweisende Projekte wie die „Kinder-Kunst-Kirche“ machten ihn weit über die Gemeinde hinaus in diesem Themenfeld bekannt. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 verband das von ihm initiierte Kunstprojekt „Das Wort von Kreuz… eine Gotteskraft“ von Ludger Hinse sechs Essener Kirchen zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk. Viele Jahre lang leitete er den ökumenischen Arbeitskreis „Kirche und Kultur in Essen“. Er wurde Mitglied und Sprecher des Beirats für Kunst und Kirche der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und vertritt letztere daher auch bei der „Ständigen Konsultation der Kunst- und Kulturbeauftragten der Landeskirchen“ auf der Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Auch daran, dass sich das 2011 vollkommen neu errichtete Forum zwischen Apostelkirche und Apostel-Notkirche als offenes Christen- und Bürgerzentrum im Stadtteil etabliert hat und mit einem Café und einem freundlichen Begegnungsraum zur „verlässlich geöffneten Kirche“ verbindet, hatte Werner Sonnenberg maßgeblichen Anteil. Dass sein zweites Hobby das Klavier- und Orgelspiel ist und die Hausmusik in der Familie Sonnenberg hohes Ansehen genießt, konnte man besonders schön während der Corona-Zeit erleben: Da schob der Pfarrer an manchem Samstag kurzerhand ein Klavier nach draußen vor die Apostelkirche und spielte die Lieblingslieder der Passantinnen und Passanten; manche Träne ist verbürgt.

„Im Dialog von moderner Kunst und Kirche, so wie du ihn hier in der Gemeinde geführt hast, leuchtet für mich auf, was dir auch grundsätzlich in deiner pfarramtlichen Arbeit ein Anliegen war: sich als Teil der Bürgerschaft zu verstehen, Gemeinde und Stadtteil miteinander ins Gespräch zu bringen, zu vernetzen und dabei Spuren Gottes zu entdecken“, schreibt Superintendentin Marion Greve in ihrem Wort zur Entpflichtung. „Dass wünsche ich dir: Dass im Rückblick auf die dreieinhalb Jahrzehnte in Frohnhausen die dankbare Grundhaltung überwiegt – und du die nun kommenden Tage im Ruhestand bewusst als Geschenk Gottes erleben kannst.“

In einem Interview für die aktuelle Ausgabe des Gemeindebriefs der Evangelischen Kirchengemeinde Frohnhausen blickt Pfarrer Werner Sonnenberg auf seine Dienstzeit zurück - den Artikel finden Sie hinter dem nachfolgenden Link:

 

 

 

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