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Rettungskette für Menschenrechte

Zeichen gegen das Sterben von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer

Seenotrettung ist kein Verbrechen! Mehrere hundert Menschen haben am Samstag in Essen ein sichtbares Zeichen gegen das anhaltende Sterben von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer und für die universelle Geltung der Würde aller Menschen gesetzt. Verbunden durch orangefarbene Bänder, verliehen sie ihrer Kritik an der Haltung der Regierungen Europas durch Parolen und Lieder Ausdruck; außerdem war die Rede von vielen guten Gesprächen und Begegnungen. Die Aktion war Teil einer „Rettungskette für Menschenrechte“ von Norddeutschland bis Italien; in Essen führte die Strecke durch die Stadtteile Freisenbruch, Steele, Huttrop, die Innenstadt, Altendorf, Borbeck und Frintrop.

BILANZ DER ORGANISATOREN

Pfarrer i.R. Achim Gerhard-Kemper von der Essener Lokalgruppe des Bündnisses Seebrücke - Schafft sichere Häfen zog eine positive Bilanz: „Wir sind stolz, Teil dieser europäischen Initiative gewesen zu sein und danken den Verantwortlichen an den zehn Essener Knotenpunkten, den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die Teil der Rettungskette waren und nicht zuletzt den Organisationen, die uns bei der Vorbereitung unterstützt haben." Einmal mehr sei deutlich geworden: Dass Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa ertrinken, "ist ein bedrückendes Thema, das Menschen aller Generationen bewegt und zum Protest motiviert. Wir hoffen, dass eine neue Bundesregierung ihren Einfluss in Europa nutzt, damit weniger Flüchtlinge auf dem Mittelmeer ihr Leben verlieren."

Auch das Ziel, dass Essen durch den Stadtrat zu einem Sicheren Hafen für Geflüchtete erklärt wird, sei in vielen Redebeiträgen und Gesprächen ein wichtiges Thema gewesen. Achim Gerhard-Kemper: "Die Rettungskette hat unser Ringen um einen entsprechenden Beschluss gestärkt.“ Ein breites gesellschaftliches Bündnis hatte zur Beteiligung an der Aktion aufgerufen. Auch der Beirat für Flüchtlingsfragen und Migration der Evangelischen Kirche in Essen, das Projekt Ehrenamtsmanagement und mehrere Kirchengemeinden zählten zu den Unterstützern.

BERICHT AUS HUTTROP

Pfarrerin Heike Remy: Zu unserem Anlaufpunkt kamen rund vierzig Teilnehmende darunter Pfarrer Rolf Zwick, Kantorin Stefanie Westerteicher, viele Mitglieder aus unseren Chören und auch ein paar mir völlig unbekannte Menschen. Von der Steubenstraße aus haben wir uns Richtung Steeler Straße und zur Ruhrallee hinunter aufgestellt. Alle hatten ein Stück Kreppband zwischen sich, fast alle hatten sich ein großes Plakat auf den Bauch geklebt und viele hatten eine Warnweste an.

Sobald Autos an der Ampel hielten, haben wir mit Trillerpfeifen gepfiffen und gerufen "Seenotrettung ist kein Verbrechen". Eine Teilnehmerin aus unserer Gemeinde hatte vorher schon einmal an einer Demonstration des Bündnisses Seebrücke teilgenommen und ein kleines Plakat mit der Aufschrift: "Retten statt Reden" und "Europa muss sich schämen" dabei. Ganz zum Schluss haben wir zweimal das Lied "Hevenu shalom alaichem - Wir wünschen Frieden für alle" gesungen.

BERICHT AUS BORBECK

Pfarrer i.R. Achim-Gerhard Kemper: Zu den Anlaufpunkten am Schlosspark und am Fliegenbusch sind rund achtzig Menschen gekommen. In der Dubois-Arena, in der gerade das Interkulturelle Fest der Arche Noah Essen eröffnet wurde, konnten wir die Rettungskette zuerst in einem kurzen Redebeitrag vorstellen. Die Kette wurde dann auf der Schlossstraße gebildet, mit dem Schloss Borbeck im Hintergrund.

Als die Kette geschlossen war, haben wir uns spontan entschieden, in Richtung Fliegenbusch zu gehen – zum nächsten Knotenpunkt. Nebenstraßen konnten wir dank der Unterstützung durch die Polizei gut überqueren; manche Autofahrer hielten an und fragten uns nach dem Anlass für die Menschenkette.

Am Fliegenbusch gab es einen gemeinsamen Abschluss mit Parolen und Gesprächen. Die Kirchengemeinde war mit vielen Menschen, auch aus dem Presbyterium, vertreten. Die Verbindung mit dem Fest der Arche Noah Essen war eine gute Chance, die beiden Themen miteinander zu verknüpfen!

 

 

 

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